Der Film „Konklave“, ein Thriller über eine fiktive Papstwahl, ist aktuell sehr erfolgreich. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Papstwahlen liefern genug Stoff für weitere Dramen. Das sind die kuriosesten Momente der Konklave-Geschichte.
Konklave: Seit 800 Jahren hinter verschlossenen Türen
Im Jahr 1216 wählten Kardinäle den Papst erstmals hinter verschlossenen Türen. Daher kommt auch der Name. Konklave leitet sich ab vom Lateinischen „cum clave“, auf Deutsch: „mit dem Schlüssel“. Der Grund für die Praxis: Der Einfluss von außen auf die Wähler sollte verhindert werden.
Konklave zu anstrengend? Papst starb schon 16 Tage später
Dass einigen Kardinälen das Wegsperren nicht gut bekam, zeigte sich beim zweiten Konklave im Jahr 1241. Fünfzig Tage lang waren sie in einer Ruine auf einem der sieben Hügel Roms eingesperrt. Danach soll ein Kardinal die miserablen hygienischen Bedingungen in einem Brief so beschrieben haben: „Durch die Ritzen in der Decke tropften die Exkremente der Wächter, als eine stinkende Jauche.“ Der unter diesen Umständen gewählte Papst – vom Konklave offenbar so geschwächt – starb schon 16 Tage später.
Rekord: Das längste und kürzeste Konklave
Trotzdem wurde an der Praxis des Konklaves festgehalten. Auch die Wahl 1268 in Viterbo, nördlich von Rom, fand hinter verschlossenen Türen statt. Sie ging als das längste Konklave in die Geschichte ein: 1.005 Tage, also zwei Jahre, neun Monate und fünf Tage, konnten sich die Kardinäle nicht auf einen neuen Papst einigen. Während dieser Zeit verstarben sogar zwei der Kardinäle. Um die Kardinäle zu einem Ergebnis zu drängen, bekamen sie nur noch Wasser und Brot. Sogar das Dach soll abgedeckt worden sein, um den Druck zu erhöhen. Der schließlich gewählte Gregor X. legte fest, dass die wählenden Kardinäle bei der Papstwahl künftig immer eingeschlossen werden sollten.
Viel flotter ging das Konklave von 1503. Giuliano della Rovere wurde innerhalb weniger Stunden zum neuen Papst Julius II. ernannt. Bis heute Rekord.
Konklave mit Bauchschmerzen
Die Speisekarte der Kardinäle ist mittlerweile vielfältiger als Wasser und Brot. Was vielen Kardinälen 1903 aber zum Verhängnis wurde. Der Grund: Der Grünspan in einem Kupfertopf, der lange nicht benutzt worden war, hatte die Suppe verdorben. Eine Lebensmittelvergiftung plagte die Kardinäle. Nur ein Kardinal hatte nicht davon gegessen und war wohlauf.
Wer ist denn jetzt Papst?
Ab 1309 residierte der Papst im französischen Avignon. Doch 1377 kehrte Papst Gregor XI. nach Rom zurück – was den französischen Kardinälen nicht passte. Sie erklärten den Heiligen Stuhl daraufhin für vakant und lösten so das Große Schisma aus. Bis 1417 gab es neben dem Papst in Rom einen Gegenpapst in Avignon.
Ausschweifende Worte nach Papstwahl
Heutzutage gibt es nur noch einen Papst, folglich auch nur noch eine Wahl. Dort braucht ein Kardinal, um Papst zu werden, eine Zweidrittelmehrheit. Hat er die nötigen Stimmen, wird er vom Kardinalsdekan gefragt, ob er die Wahl annimmt. Wie der gewählte Kardinal antwortet, steht ihm frei. Der spätere Papst Pius X. sagte 1903 knapp: „Accepto in crucem“, auf Deutsch: „Ich nehme das Kreuz an.“ Etwas mehr Zeit für seine Antwort nahm sich Papst Johannes XXIII. im Jahr 1958. Weil er mit seiner Wahl schon gerechnet hatte, hielt er eine vorbereitete Predigt.
Papst steht nicht auf Skinny-Look
Nach seiner ausschweifenden Antwort sollte der neue Papst Johannes XXIII. eingekleidet werden, um sich auf der Loggia des Petersdoms den wartenden Katholiken zu zeigen. Doch die bereitgelegten Soutanen waren dem neuen Papst zu eng. Also wurde schnell die hintere Naht eines Gewands aufgetrennt, damit es vorne geschlossen werden konnte. Nach seinem Auftritt schritt er rückwärts vom Balkon zurück ins Gebäude, ohne den Jubelnden seinen Rücken zuzuwenden.