Eigentlich wollte man bei Audi 2025 durchstarten. Nachdem der Vorstand das vergangene Jahr zu einer Periode des Übergangs erklärt hatte, sollte es danach aufwärts gehen. Davon ist in den Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal (externer Link) wenig zu sehen. Sowohl bei den Autos der Ingolstädter VW-Tochter als auch bei den Motorrädern der italienischen Tochtermarke Ducati gab es ein Absatzminus von mehr als drei Prozent. Insgesamt lieferte die VW-Markengruppe „Progressive“ (Audi, Bentley und Lamborghini) zwischen Januar und März 388.756 Autos aus.
Lamborghini als Stabilisator – Marke Audi verdient kaum Geld
Lichtblick im Audi-Konzern war die ebenfalls italienische Tochter Lamborghini. Sie war erneut hoch rentabel und konnte bei Absatz und Gewinn zulegen. Erhebliche Probleme hat dagegen die Kernmarke Audi. Sie erwirtschaftete bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 203 Millionen. Die Umsatzrendite lag damit bei lediglich 1,5 Prozent. Das bedeutet: Von 100 Euro Umsatz blieben lediglich 1,50 Euro als Ertrag hängen.
Das ist für die Ansprüche eines deutschen Premiumherstellers und auch im Branchenvergleich extrem wenig. So schaffte Mercedes-Benz Cars im Vergleichszeitraum eine Rendite von 7,3 Prozent. Daten von BMW liegen noch nicht vor, die Münchener veröffentlichen ihre Quartalsbilanz am Mittwoch. Und auch eine weitere Zahl belegt, dass Audi zuletzt deutlich hinter den Wettbewerbern lag: Während Mercedes mit jedem verkauften Auto zuletzt rein rechnerisch mehr als 4.000 Euro verdiente, waren es bei der Marke Audi nur 530 Euro.
Die Audi-Tochter Lamborghini spielt aber in einer ganz anderen Liga: Pro Fahrzeug verdient der Sportwagenersteller rund 83.500 Euro. Die Umsatzrendite beträgt 27,7 Prozent.
Einsparungen und neue Modelle sollen Trendwende bringen
Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte bei der Vorlage der Zahlen, man müsse die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens deutlich steigern. Helfen soll unter anderem eine Modelloffensive bei der Kernmarke. Audi setzt dabei auf eine steigende Nachfrage nach elektrifizierten Fahrzeugen, also nach Elektroautos und Modellen mit Plug-In-Hybrid.
Auf der anderen Seite soll ein Sparprogramm die Kosten bei Audi drücken. So hat man sich mit der Belegschaftsvertretung auf den Abbau von 7.500 Stellen an deutschen Standorten bis zum Jahr 2029 geeinigt. Darüber hinaus soll es Kürzungen zum Beispiel bei der Ergebnisbeteiligung der Belegschaft geben. Dies seien entscheidende Schritte für die Neuaufstellung des Unternehmens, so der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner.
Suche nach Standort für mögliche US-Produktion
Für das Gesamtjahr blieb Audi mit seiner Prognose vorsichtig. So ist die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump bisher ein schwer kalkulierbarer Risikofaktor. Anders als die Wettbewerber BMW und Mercedes-Benz haben die Ingolstädter bisher keine eigene Produktion in den Vereinigten Staaten. Das bedeutet: Jeder in den USA verkaufte Audi wird importiert und unterliegt damit möglichen Zöllen.
Nicht zuletzt deswegen gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Konzern künftig einen Teil seiner Fahrzeuge vor Ort fertigen lässt. Als wahrscheinlich gelten drei Optionen: So könnte Audi an die bestehende Fabrik der Mutter VW in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee andocken. Als Alternative könnten die Ingolstädter beim derzeit laufenden Aufbau einer Fabrik der VW-Tochter Scout in South Carolina mit einsteigen. Oder man sucht sich einen komplett neuen Standort für ein reines Audi-Werk. Eine Entscheidung wird im Laufe des Jahres erwartet.