Der langjährige Dramaturg der Berliner Volksbühne, Carl Hegemann, ist tot. Der 1949 in Paderborn geborene Hegemann starb im Alter von 76 Jahren am vergangenen Freitag, wie die Volksbühne in Berlin mitteilte.
Hegemann prägte deutschen Theaterdiskurs
Hegemann hat den deutschsprachigen Theaterdiskurs jahrzehntelang geprägt, besonders an der Volksbühne. Zwischen 1992 und 2017, während der legendären Ära von Frank Castorf, war Hegemann – mit zwei Unterbrechungen – insgesamt 15 Jahre fest an dem Haus engagiert, zuletzt als Chefdramaturg.
Hegemann war aber auch an zahlreichen anderen Häusern aktiv, etwa am Thalia Theater in Hamburg, am Burgtheater Wien oder an den Münchner Kammerspielen. Von 2006 bis 2014 war er zudem Professor für Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.
Entscheidender Einfluss auf Schlingensief
Der 2010 verstorbene Christoph Schlingensief, den Hegemann entscheidend gefördert hatte, sagte einmal über ihn: „Ohne Carl und seine Gedanken wären viele meiner Arbeiten niemals entstanden.“
Zuletzt war Hegemann als Schauspieler an den Münchner Kammerspielen in der Inszenierung „Die Vaterlosen“ von Jette Steckel zu sehen. Außerdem war er als Dramaturg an der dortigen Inszenierung von „Mephisto“ beteiligt, die im Februar Premiere feierte.
Mit Informationen von dpa