Blogger Michail Zwinschuk („Rybar“, 1,2 Millionen Fans) nennt Medinski eine „hervorragende Wahl“ und lobt, dass der Kreml Selenskyjs Vorschläge konsequent ignoriert habe und der ukrainische Präsident „de facto mit einer Militärdelegation konfrontiert“ werde, die durch ein paar Zivilbeamte „abgeschwächt“ sei.
„Diplomatische Demütigung“
„Für die Ukraine wäre die Zustimmung zu einem gleichberechtigten Gespräch mit einer solchen Delegation eine diplomatische Demütigung“, so der gleichlautende Kommentar auf einem der wichtigsten russischen Militärblogs mit 600.000 Fans (externer Link).
Dagegen verweist Polit-Blogger Maxim Scharow darauf (externer Link), dass die Verhandlungen in Istanbul ja auf mehrere Tage angesetzt seien, was nicht ausschließe, dass der Kreml später höherrangige Vertreter entsende, bis hin zu Putin persönlich.
„Selenskyj, ergebe dich“
„Der Kreml beschloss, vorsichtig und schrittweise vorzugehen“, heißt es auf einem weiteren tonangebenden Blog. Im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen habe Medinski am wenigsten zu verlieren, schließlich sei er auch schon 2022 gescheitert. Damals hatten ihn russische Ultranationalisten für vermeintliche „Gesten guten Willens“ beschimpft.
„Diese Zusammensetzung der russischen Delegation bedeutet: ‚Selenskyj, ergebe dich, nur eine bedingungslose Kapitulation wird dich retten'“, kommentierte die St. Petersburger Zeitung „Fontanka“ (externer Link) Putins Entscheidung. In Istanbul werde wohl eine Art Geschichtsstunde abgehalten: „Es ist, als ob die letzten drei Jahre nie stattgefunden hätten.“
„Langes Spiel ohne Illusionen“
Das Fazit eines kremlfreundlichen Telegram-Kanals mit 414.000 Fans (externer Link): „Diese Zusammensetzung der Delegation deutet darauf hin, dass sich Moskau auf einen langwierigen und möglicherweise völlig scheiternden Verhandlungsprozess vorbereitet. Dem Kreml ist bewusst, dass es äußerst schwierig sein wird, sich überhaupt auf eine vorläufige Tagesordnung für die Verhandlungen zu einigen, ganz zu schweigen von der Erzielung bedeutender Vereinbarungen.“
Putin bleibe seiner Taktik treu, stets die Initiative zu behalten, auch wenn geplante Gespräche dadurch zum Scheitern verurteilt seien: „Russland ist bereit für ein langes Spiel ohne Illusionen über Zugeständnisse.“