IG-Metall-Vorsitzende kontert Fuests Rentenvorstoß
In der Münchner Runde stießen Fuests Forderungen in Sachen Rente auf Kritik. Die Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, merkte an, dass 25 Prozent der Beschäftigten schon jetzt vor dem Renteneintrittsalter aufhören müssten. „Weil sie es körperlich, psychisch nicht mehr können, gehen die aus dem Erwerbsleben raus“, so Benner.
In Bezug auf die Arbeitszeit bezog sich Benner auch auf die hohe Teilzeit-Quote – ein Hauptgrund, warum Deutschland laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Sachen Arbeitsstunden auf den drittletzten Platz aller OECD-Länder kommt. „Wie können wir erreichen, dass Menschen, die mehr arbeiten wollen, das auch können?“, fragte Benner. Es brauche Innovationen in Sachen Produktivität, eine fairere Steuerpolitik für Menschen mit mittleren Einkommen und Investitionen in Kinderbetreuung und Pflege.
Sollten auch Politiker und Selbstständige in die Rentenkasse einzahlen?
Ines Schwerdtner, die Parteivorsitzende der Linken, merkte an, dass es in Sachen Rente auch „andere Stellschrauben“ gebe. Es brauche insgesamt ein gerechteres Rentensystem, damit, so Schwerdtner, „niemand am Ende nach 40 Jahren Arbeit in Altersarmut fallen muss.“ Außerdem bezog sich Schwerdtner auf den Vorstoß von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) und bekräftigte, dass auch Selbstständige und Politiker in die Rentenkasse einzahlen könnten.
Sowohl Ökonom Fuest als auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) widersprachen in der Münchner Runde. Fuest merkte an, dass jeder, der einzahle, auch Ansprüche anmelden könne, weshalb Schwerdtners Rechnung nicht aufgehe. Hubert Aiwanger kritisierte darüber hinaus, dass Selbstständige die Rente aktuell ohnehin schon mit ihren Steuerabgaben mitfinanzieren würden.