MAGA-Bewegung gespalten
Besonders brisant: Trumps eigene Basis ist gespalten. Ein virales Interview zwischen Tucker Carlson und Senator Ted Cruz offenbarte die Irritation der MAGA-Bewegung. Carlson fragte Cruz, wie viele Menschen im Iran leben. Cruz‘ Antwort: „Ich kenne die Bevölkerungszahl nicht.“ Carlsons Replik: „Sie kennen nichts über das Land, das Sie stürzen wollen?!“
Dennoch glaubt Navidi daran, dass die Kernanhängerschaft dem US-Präsidenten die Stange hält: „MAGA ist in erster Linie ein Kult. Trumps Anhänger glauben, was er ihnen vorgibt.“ Etwa 30 Prozent der republikanischen Basis folge Trump bedingungslos. Hinzu kämen radikale Evangelikale, die in Trump eine von Gott gesandte Erlöserfigur sehen – und sobald Israel wieder in seinen alttestamentarischen Grenzen bestehe, sei der Jüngste Tag gekommen.
Ablenkung von innenpolitischen Problemen der USA?
Kritiker vermuten klassische Ablenkungstaktik: Während vermummte ICE-Agenten Migranten von den Straßen zerren und Anti-Trump-Proteste entfachen, dominieren Kriegsschlagzeilen die Medien. „Das ist ein typisches autokratisches Playbook“, warnt Navidi.
Braml sieht das anders: Die umstrittenen Deportationen stärkten Trump bei seiner Basis eher, als dass er davon ablenken müsste. Problematischer für Trump sei, dass der Iran-Krieg die MAGA-Bewegung spalte.
Unklar bleibt, ob der Angriff überhaupt erfolgreich war. US-Behörden äußern sich zurückhaltender als Trump. Der Verdacht: Der Iran hat das waffenfähige Uran rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Und überhaupt: Wissen lässt sich nicht wegbomben.
Kienscherf warnt vor den Folgen: „Ein dauerhafter Kriegszustand könnte zu noch mehr autoritären Maßnahmen führen – sowohl gegen Proteste im Inneren als auch international.“
Trumps Einsatz ist Braml zufolge sehr hoch: Gelingt ein schneller Frieden, wäre Trump der strahlende Sieger. Eskaliert der Konflikt, könnte er in einem Kriegsfass ohne Boden landen; mit unabsehbaren Folgen für die USA und die Welt – oder wie es Trump seinerzeit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj vorwarf: „Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg.“