Die Story ist simpel: Superhelden existieren und müssen wie immer die Welt retten. Diesmal vor einem wirklich großen Monster namens Galactus. Das will die Erde in Gänze vertilgen. Und besitzt immerhin die Höflichkeit, seinen (zum ersten Mal weiblichen) Boten namens Silver Surfer vorzuschicken.
Die erste Verfilmung kam nie in die Kinos
Dies ist der vierte Versuch von Marvel, die „Fantastic Four“-Comics zu verfilmen: Legendär die Trash-Version von Roger Corman und Bernd Eichinger, die Marvel noch vor der Veröffentlichung wieder einkassierte und gar nicht erst in die Kinos ließ. Dann die Nullerjahre-Variante mit Chris Evans und Jessica Alba, bei der man sich nicht entscheiden konnte, was peinlicher war, die Dialoge oder die Spezialeffekte.
Ja, und dann noch der dritte Anlauf vor zehn Jahren: 100 Millionen Dollar und mehr hat das MCU mit diesem spektakulären Flop versenkt – und scheint aus diesem Experiment gelernt zu haben: Die familienfreundlichste Marvel-Reihe überhaupt sollte man nicht griesgrämig inszenieren, sondern so kindgerecht wie irgend möglich.
Monster? Jetzt? Och nö…
Im Zentrum des Films steht das Superhelden-Ehepaar Dr. Reed Richards (alias Mister Fantastic) und Sue Storm (bzw. The Invisible Woman), recht goldig gespielt von Everybody’s Darling Pedro Pascal und Vanessa Kirby, bekannt aus The Crown. Und blöderweise kommt terminlich da was zusammen bei den beiden: Galactus droht die Welt zu verspeisen – und Sue ist ausgerechnet jetzt schwanger.
Gefühlt die Hälfte der 114 Minuten von „The Fantastic Four: First Steps“ geht es von nun an um irgendwas mit Babys oder Mutterliebe, die selbst Planetenfresser zu stoppen vermag – Freunde traditioneller Familienmodelle hätten ihre wahre Freude daran.
Konservativ statt innovativ
Und die an sich großartige Idee, für eine Nebenrolle Natasha Lyonne zu casten, immerhin als toughe Knast-Lesbe in „Orange is the new Black“ berühmt geworden – diese Idee ist am Ende verschenkt: Lyonne spielt eine spektakulär biedere Grundschullehrerin, die vor allem bildhübsch aussieht und für den Stein gewordenen Superhelden „Das Ding“ schwärmt. Die woken Zeiten des MCU sind wohl passé.
Drüben bei der Konkurrenzfirma DC ist ja mit dem aktuellen Superman-Reboot ein ordentlicher Neustart gelungen. Ob Marvel nachzieht? „First Steps“ ist inhaltlich eher konservativ als innovativ – aber hübsch sieht das alles durchaus aus. Und ein Blick in die sozialen Medien zeigt: Der Superhelden-Überdruss der letzten Jahre scheint ein wenig vorbei – Pedro Pascal im Sixties-Rollkragen-Outfit sei Dank.