Mobbing auf der Wiesn
Die Influencerin und Dermatologin Dr. Emi hat es härter erwischt: Sie beklagt in einem Instagram-Post „Mobbing auf dem Oktoberfest“. Der Anlass: ihr Dirndl in Schwarz. Harmlose Kommentare beklagen die fehlende Farbe.
Die selbsternannten Kritiker kennen sich offenbar in der Modegeschichte nicht aus: Schwarz war über Jahrhunderte teuer, weil schwierig zu färben. Schwarz war nie reine Trauerkleidung, sondern die Qualität der Stoffe und der Muster zeigte, wie wohlhabend man war. Und gerade auf dem Land war Schwarz lange Standard: getragen auf Hochzeiten, Taufen und auch auf Beerdigungen. Ein bisschen erinnert daran noch der schwarze Anzug bei Männern, mit dem Mann selten falsch angezogen ist.
Wegen ihres Dirndls und des Videos wurde die Influencerin angegriffen, keine gute Ärztin zu sein. Sexyness und Stil auszustellen – das führt leider bei Frauen in der Öffentlichkeit immer noch dazu, dass sich selbsternannte Sittenwächter über sie erheben und dabei ihre fachliche Kompetenz gleich mit diskreditieren.
Klum – Wiesn als Marketing
Auch Heidi Klum hat es erwischt, wobei die Häme lau ist im Vergleich zu Dr. Emi. Klum agiert geschickt. Mit ihrem Heidi-Fest im Münchner Hofbräuhaus hat sie die richtigen Trigger-Punkte berührt: Konkurrenz zur Wiesn – da finden sich in München immer welche, die sich darüber empören. Und ihre Kleider?
Es waren bisher zwei: ein rotes und ein weißes. Weit weg, was in den Geschäften unter Dirndl firmiert. Aber das Dirndl ist keine Tracht, wie viele glauben, sondern eine Erfindung von Geschäftsleuten im 19. Jahrhundert, damit sich die Städter als Landbewohner verkleiden konnten. Und klar, Heidi Klum, immer und überall die beste Markenbotschafterin ihrer selbst, kann deswegen tragen was sie will. Entscheidend ist für sie nur die Aufmerksamkeit, die sie dafür bekommt.