„München ist die größte Volkshochschule Deutschlands“, sagt Martin Ecker –, „wenn nicht sogar Europas, da streiten wir noch mit den Wienern.“ Ecker ist Managementdirektor der Münchner VHS. 9.500 Kurse hat seine Bildungseinrichtung neu im Angebot, buchbar sind sie ab dem ersten Februar. On- wie offline wird es ein Großkampftag. Ecker und sein Team rechnen für das erste Halbjahr 2025 mit rund 230.000 Kursteilnehmern.
158 Volkshochschulen in Bayern
Wer den Winterspeck loswerden oder Italienisch lernen will, sollte genau jetzt die VHS-Programme studieren. Denn in vielen Volkshochschulen Bayerns ist der Semesterbeginn nach wie vor ein wichtiger Tag – allerdings nicht überall. „Da tut sich momentan einiges“, sagt Christian Hörmann vom Bayerischen Volkshochschulverband. 158 Volkshochschulen gibt es im Freistaat, zusammen machen sie an über 1.000 Orten Bildungsangebote – und werden dabei immer flexibler. Mit Ferienprogrammen, Randzeitenterminen oder Kompaktkursen. „Da bewegen wir uns einfach ganz stark auf die Nachfrage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu“, sagt Hörmann. „15 Kurstermine, 15 Mittwochabende, das wollten viele Teilnehmer einfach nicht mehr.“
Volkshochschulen wie etwa die in Aschaffenburg und Neumarkt (Oberpfalz) bieten jetzt pro Jahr nicht mehr zwei, sondern drei Programmperioden an, sogenannte „Trimester“. Und wiederum andere haben sich vom Halbjahr- oder Dritteljahr-Schema gleich ganz verabschiedet: „Wir machen das schon ganz lange nicht mehr“, heißt es etwa in Nürnberg, „Wir planen andauernd neu.“
Gedruckte Programmhefte? Nicht mehr in Nürnberg
Dort heißt die Volkshochschule „Bildungszentrum“. Chefin Gabi Pfeifer hat sich inzwischen auch gegen gedruckte Programmhefte entschieden – bei denen wäre der Vorlauf einfach zu lang, sagt sie. „Das kennzeichnet ganz extrem die Bildungsarbeit, dass ich immer schauen muss: Was sind die gesellschaftlichen Entwicklungen.“ Gerade sei alles rund um Korea sehr angesagt – und alles zur Künstlichen Intelligenz (KI).
In München haben sie dazu sogar einen Programmschwerpunkt: „KI trifft echtes Denken“ heißt er. „Das Thema beschäftigt uns gesamtgesellschaftlich als großer technologischer Wandel“, sagt Martin Ecker –, „und ganz praktisch stellen wir fest, dass wir viele Nachfragen nach Kursen haben, wo Menschen sich für den Beruf, aber auch privat kompetent machen wollen im Umgang mit dieser neuen Technologie.“ In einer Veranstaltung etwa geht es um die Verantwortung, der Technologie gegenüber kritisch zu bleiben und ihre Antworten zu hinterfragen.
Bayerns Volkshochschulen sind in Bewegung – auch die in München ansässige, die am Samstag zum großen Anmeldetag lädt. „Wir sprechen immer noch von ‚Semester‘, wir planen immer noch in Programmhalbjahren“, sagt Ecker, „aber natürlich haben sich da die Zeiten auch etwas geändert. Wir sind inzwischen ganzjährig unterwegs, also auch im August mit einer Sommervolkshochschule und in den Ferienzeiten.“ Auch von ergänzenden Lernplattformen spricht Ecker – „also da merkt man einfach, dass die Volkshochschule sehr viel flexibler, agiler geworden ist, als sie das noch vor zehn Jahren war.“
Nett: Niederländisch in der Mittagspause
Für VHS-Onlinekurse übrigens gibt es in Bayern inzwischen ein eigenes Portal. Etwa 60 der knapp 160 Volkshochschulen machen da mit – und bieten zusammen genau den Mix, für den viele ihre Volkshochschule kennen: Wichtiges und Entlegenes, Schrulliges und Ernstes. Es gibt ja noch mehr als Digitalkompetenz und KI auf der Welt. Die VHS Regensburger Land offeriert etwa ein Whisky-Tasting, aus Straubing erhält man „Finanztipps für Schwangere“. Die VHS Vaterstetten bei München bietet Wetterkunde für Wassersportler – und aus Würzburg gibt’s Niederländisch in der Mittagspause.