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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > „Auf allen Vieren“ von Miranda July: Leben als Kaleidoskop
Kultur

„Auf allen Vieren“ von Miranda July: Leben als Kaleidoskop

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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7 min. Lesezeit
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Sie macht Filme, Performances, Musik, Theater und schreibt Erzählungen und Romane. Miranda July ist ein Multitalent, stilsicher in allen Künsten. Jetzt hat die in Los Angeles lebende Künstlerin ihren zweiten Roman geschrieben: „Auf allen Vieren.“ Ihr literarisches Debut „Der erste fiese Typ“ liegt neun Jahre zurück – ein Therapeut sagt darin einmal einen Schlüsselsatz zu Miranda Julys Kunst: „Das Reale kommt und geht – und ist nicht sehr interessant.“ Spannender und künstlerisch ergiebiger sind für Miranda July Spiel, Travestien und Obsessionen.

Inhaltsübersicht
Fotografierender Stalker?Ausstieg aus dem AlltagExtremismus der Gefühle„Ich komme in die Wechseljahre“

Fotografierender Stalker?

Miranda July hat sich in ihren Erzählungen und in ihrem Roman als Autorin ausgewiesen, die sich gut mit merkwürdigen Stimmungen von Menschen auskennt, mit ihren Manien, Macken, Träumen und verrückten Fantasien. „Auf allen Vieren“ beginnt nun allerdings zunächst als Mystery-Krimi. Ein Mann hat mit einem Teleobjektiv durch das Wohnzimmerfenster im Haus der Ich-Erzählerin ein Foto von ihr geschossen. Sie hat es nicht bemerkt, aber dem Nachbarn Brian, einem FBI-Agenten, ist die Szene nicht entgangen. Er schreibt der Nachbarin eine SMS und bietet Hilfe bei der Ermittlung des Fotografen an, womöglich ja ein Stalker. Die Ich-Erzählerin ist erfolgreiche Künstlerin und lebt mit ihrem Mann, einem Musikproduzenten und ihrem non-binären Kind in LA. Die Krimi-Spannung, die da im ersten Kapitel aufgebaut wird, bleibt lange ohne Aufklärung – denn plötzlich biegt der Roman in eine völlig neue Richtung ab.

Die namenlose Erzählerin, die nicht nur das Alter mit Miranda July teilt, sondern noch eine ganze Reihe weiterer biografischer Details, will mit dem Auto nach New York fahren. Einmal quer durch die USA. Ein akribisch geplanter Roadtrip, es ist ein einziges Hin und Her an Vorbereitungen, Tipps, Berechnungen, Überlegungen, Telefonaten. Nichts an dieser Reise bleibt dem Zufall überlassen, alles wird getragen von der Hoffnung, dass die Reise auch einer Art Selbstverwandlung wird: Die Heldin ist sich selbst in Ehe und Alltag etwas abhandengekommen.

Ausstieg aus dem Alltag

Aber wie das so ist im Leben, kommt alles anders als geplant. In Monrovia, nur eine halbe Stunde von ihrem Zuhause entfernt, trifft sie an einer Tankstelle auf Davey, einen 14 Jahre jüngeren, etwas unbeholfenen, aber gutaussehenden Typen, der bei einer Autovermietung arbeitet. Ein Coup de foudre, Liebe auf den ersten Blick. Anstatt ihre Reise fortzusetzen, mietet sich die Erzählerin in einem Motel ein. Es passiert dann etwas sehr Miranda-July-mäßiges: Das schäbige Zimmer lässt sie sich aufs Feinste von einer Innenarchitektin ausstatten – und die wiederum ist mit Davey verheiratet.

Für die Erzählerin ist das Motel-Leben ein Ausstieg aus dem Alltag. Zu Hause stöhnt sie über endloses Putzen und Kochen und Kümmern und Arbeiten. „Eines Tages würde ich dieses Haus, diese Menschen und diese Stadt verlassen und ein vollkommen anderes Leben führen“, ahnt sie. Und dieses neue, seltsame, sehr skurrile Leben im Motel nimmt nun Fahrt auf. Die Romanheldin bekommt Zimmer 321, die Zeichen stehen also auf Countdown. Jeden Nachmittag um 16 Uhr wartet sie auf Davey, um mit ihm spazieren zu gehen. Beide entdecken ihre Leidenschaft füreinander, leben sie aber nicht aus. Umso mehr hängt die Romanheldin ihren expliziten sexuellen Fantasien nach. Sex spielt in „Auf allen Vieren“ eine wichtige Rolle, das besagt ja schon der Titel. Bisweilen liest sich der Roman wie ein Buch zur sexuellen Befreiung von Frauen.

Extremismus der Gefühle

Der Handlungsrahmen klingt zwar nach einer ziemlich banalen Story einer geplagten Frau mit Ausbruchsfantasien – wenn sie nicht Miranda July erzählen würde. Die Autorin ist eine sehr lebenskluge und präzise Beobachterin. Es ist ein Extremismus der Gefühle, den Miranda July in „Auf allen Vieren“ vorführt, eine Austreibung aller Emotionen zum Zweck der Selbstfindung.

Durch ihre zarte Liaison mit Davey – es bleibt eigentlich vor allem beim Begehren – verstrickt sich die Romanheldin immer mehr in ein Lügengespinst gegenüber ihrer Familie. Sie muss ja auch immer so tun, als sei sie unterwegs nach New York. „Für mich erzeugen Lügen genau die richtige Menge an Problemen“, heißt es einmal im Buch, „und auch ich zeige mein wahres Gesicht, aber immer nur eins meiner vier oder fünf – jedes davon real und mit ganz eigenen Bedürfnissen. Die einzige gefährliche Lüge ist eine, die mich zwingt, mich selbst auf ein einzelnes praktisches Wesen zu reduzieren, das man verstehen kann. Ich bin ein Kaleidoskop, und jede glitzernde Glasscherbe changiert, sobald ich mich bewege.“

„Ich komme in die Wechseljahre“

Entsprechend verblüffend, spielerisch hakenschlagend und unvorhersehbar ist der Roman. Die Handlung wird einerseits immer abstruser und schrulliger, andererseits kommt der Roman immer mehr zu seinem eigentlichen Anliegen: Einer Abrechnung mit dem Ich in der Mitte des Lebens. Als die Heldin nach drei Wochen im Motel wieder nach Hause kommt, findet sie sich kaum mehr zurecht. Ihr Mann merkt, dass etwas nicht stimmt. Er stellt sie zur Rede. „Ich senkte den Kopf, zog die Knie ans Kinn und überlegte verzweifelt, welches Ereignis, oder welche Verfassung ich vorschützen könnte. Irgendwas Respekteinflößendes, aber nicht zu Krasses, das einen Schlussstrich unter dieses Gespräch ziehen würde: ‚Ich – ich komme in die Wechseljahre.‘“

In der Mitte des Buches gibt es dann einen langen Abschnitt, in dem die Erzählerin ihren Hormonspiegel testen lässt und die Auswirkungen der Menopause auf Geist, Körper und Libido durchbuchstabiert – der Roman hier mithin fast eine Art Servicecharakter. Andererseits ist es auch große Kunst, ein üblicherweise wenig attraktives Thema wie die Menopause so sinnlich aufzuladen, so unverblümt, verblüffend und humorvoll davon zu erzählen. Es geht um Träume, Versehrungen, Bedürfnisse, Intimität, Schmerzenspunkte – immer nach dem Zitat von Terenz: „Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches, denke ich, ist mir fremd.“

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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