Superman liegt verwundet im Schnee in der Arktis und sein Hund Krypto springt um ihn herum, auf ihn drauf, über ihn drüber und möchte spielen. Schon die Eingangsszene macht klar, dass dieser Superman-Film bei weitem nicht so düster, dystopisch und ernst daherkommt wie die letzten Filme von Zack Snyder zwischen 2013 und 2021. Nein, dieser Superman hat Humor, er hat ein breites Grinsen, ist im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch und manchmal – nicht immer zu seinem Vorteil – auch richtig albern.
Der neue Chef von DC Universe und Regisseur James Gunn bringt die Leichtigkeit zurück nach Metropolis und zeigt gleich mal, dass die (neue) Franchise unter ihm nicht nur Endzeitkämpfe und Weltrettung praktizieren will, sondern eben auch Unterhaltung, Spaß und große Gefühle.
Superman hat ein neues Gesicht
Dazu hat auch Superman ein neues Gesicht, das von David Corenswet, der mit seinen blauen Augen, der schwarzen Haartolle und seiner stattlichen Figur gut in die Rolle passt, als Reporter Clark Kent sogar noch besser als verwandelt im rot-blauen Heldenkostüm.
Der Plot ist, wie oft in solchen Filmen, eher zweitrangig und trivial. Kurz zusammengefasst: Superman kämpft gegen seinen Erzfeind Lex Luthor, einen Waffenhändler mit politischen Ambitionen, der einen Krieg für sich nutzen will, der stark an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine erinnert.
Ja, nicht alles ist Eskapismus, es gibt sie durchaus im Film, die Parallelen zum Wahnsinn in unserer Welt: etwa, wenn Äffchen an Computern das Internet mit Fehlinformationen fluten (#Supershit), oder wenn der Protagonist immer wieder als Alien und Einwanderer beschimpft wird.
Special Effects sind nicht auf der Höhe der Zeit
Trotzdem bleiben solche gesellschaftspolitischen Analogien die Ausnahme. Viel ist Superhelden-Standard: Es wird gekämpft, bis die Autos und Häuserfassaden fliegen, und schließlich die ganze Stadt Metropolis einmal in der Mitte auseinanderbricht. Gut gegen Böse, im Hintergrund überschlägt sich das Orchester.
Allerdings kommen die Bilder bei der Musik nicht immer mit, das ist das eigentlich Enttäuschende an diesem Film: Die Special Effects sind nicht auf der Höhe der Zeit, manches sieht geradezu billig und manchmal sogar nach Geisterbahn aus, z.B. das riesige Monster Kaiju oder manche Flugsequenz, bei der einem nicht nur angesichts der Geschwindigkeit schwindelig wird.
Die letzte Szene macht Lust auf mehr
Hier muss DC Studios in Zukunft mehr investieren. Sonst will das schnell keiner mehr sehen. Charaktere hat man ja genug, und sicher auch spannendere als Superman, der ja eher zu den langweiligeren Superhelden gehört. Dass es hier nicht zu langweilig wird und größtenteils unterhaltsam bleibt, dafür sorgen der Humor und die vielen anderen Figuren, wie die Journalistin Lois Lane, die neue, ironisch-intelligente Justice Gang, die sicher auch bald ihren eigenen Film bekommt, oder der Hund Krypto – der heimliche Star.
Insgesamt ist es ein durchschnittlicher Start für DCUs Superman – die letzte Szene aber macht Lust auf mehr, denn da taucht ein vom Feiern müdes „Supergirl“ auf, gespielt von Milly Alcock. Das wird der nächste Film im nächsten Jahr. Und es wäre nicht überraschend, wenn die kleine Cousine dann den großen Cousin in den Schatten stellt…