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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > Gegenbild des Königs: Ist der Begriff „Hofnarr“ rassistisch?
Kultur

Gegenbild des Königs: Ist der Begriff „Hofnarr“ rassistisch?

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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5 min. Lesezeit
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Der letzte bayerische „Hofnarr“ starb am 6. November 1820 und wurde auf dem Alten Südlichen Friedhof in München beigesetzt, wo sein Grab bis heute zu sehen ist (externer Link): Georg Pranger wird dort als Musiker und volkstümlicher Künstler bezeichnet, die Gedenkplatte ziert eine Geige. Viel ist über diesen Hofbedienten nicht bekannt, Anekdoten ersetzen Fakten. So soll Pranger mal mit einer Laterne über den heutigen Münchner Marienplatz gelaufen sein und die Leute gebeten haben, ihm bei der Suche nach seinem Verstand zu helfen. Das erinnert natürlich an den griechischen Philosophen Diogenes, auch als „verrückt gewordener Sokrates“ bezeichnet. Er soll mit einer Öllampe in der Hand am helllichten Tag in Athen unterwegs gewesen sein, um „echte Menschen“ zu finden, also solche, die sich durch Menschlichkeit auszeichnen. Die Mühe war der Legende nach vergeblich.

Inhaltsübersicht
„Zielscheibe des Spottes anderer“„Wahrheit wird hinausgepeitscht“„Im Hofnarren sein anderes Ich sehen“

„Zielscheibe des Spottes anderer“

Jetzt, wo Bundeskanzler Olaf Scholz kritisiert wird, weil er den schwarzen Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) auf einer privaten Feier als „Hofnarr“ bezeichnet haben soll, wird darüber gestritten, ob der Begriff abwertend oder gar rassistisch einzustufen sei.

Hofnarren waren allerdings nie durch ihre Hautfarbe, sondern durch ihre gesellschaftliche Außenseiterrolle definiert. In Meyers Konversationslexikon von 1905 werden sie noch als „Lustigmacher“ beschrieben, die für die Unterhaltung in Mußestunden zuständig gewesen seien: „Mochten sie nun mit angeborenem Mutterwitz den Hofstaat zum Stichblatt ihrer Witze machen oder wegen Dummheit, Missgestalt oder Pedanterie als Zielscheibe des Spottes anderer dienen.“

Speziell in Deutschland hätten große Herren im ausgehenden Mittelalter immer gern „lustige Leute“ um sich geschart. So amüsierte sich Kaiser Maximilian I. über seinen Hofnarren Kunz von der Rosen (1470 – 1519), der als einer der wenigen „Redefreiheit“ genoss. Als Lobhudler den fiktiven Stammbaum von Maximilian auf Adam und Eva zurückführten, begann der Hofnarr den Kaiser plötzlich zu duzen: Sie seien ja jetzt „eng“ miteinander verwandt. Kennzeichen der Hofnarren waren seit dem 15. Jahrhundert Kappen mit Eselsohren oder Hahnenkamm, ein breiter Halskragen und Schellen.

„Wahrheit wird hinausgepeitscht“

Hofnarren galten als personifiziertes „Gegenbild des Königs“, genossen in der Welt des Adels „Narrenfreiheit“ und durften anders als der Monarch und hohe Würdenträger stets die Wahrheit aussprechen, waren also insofern privilegiert. Das wird etwa in William Shakespeares Tragödie „König Lear“ (1606) deutlich. Dort lässt sich der titelgebende König vom Wortgeklingel seiner bösartigen Töchter Regan und Goneril hinters Licht führen, während der Narr die Lügen durchschaut: „Wahrheit ist ein Hund, der ins Loch muss und hinausgepeitscht wird, während Madame Schoßhündin am Feuer steht und stinken darf.“ (Übersetzung Wolf Graf Baudissin)

Ähnlich wahrheitsliebend sind die „Gottesnarren“ in der russischen Literatur. Gerade weil sie allgemein verspottet und ausgegrenzt werden, dürfen sie sogar dem Zaren seine Hinfälligkeit vorhalten und seine Grenzen aufzeigen, etwa in Modest Mussorgskys Oper „Boris Godunow“ nach einem gleichnamigen Drama von Alexander Puschkin.

„Im Hofnarren sein anderes Ich sehen“

„Häufig waren es Menschen, die besondere und auch erschreckende Fähigkeiten hatten, nicht wenige der natürlichen Narren hatten zum Beispiel das zweite Gesicht, die hatten hellseherische Fähigkeiten, haben vor Unheil gewarnt“, sagt der Freiburger Kulturanthropologe Werner Mezger in einem Feature des BR über die Geschichte der Hofnarren. Sie seien den Herrschenden stets „Mahnung und Warnung“ gewesen: „Der Herrschende hat im Hofnarren immer sein anderes Ich gesehen.“ Jeder Machthaber habe damals verstanden, dass sich die Verhältnisse jederzeit umdrehen könnten, sodass er nicht davor gefeit war, plötzlich selbst die Narrenrolle zu übernehmen: „Das ist die Philosophie, die hinter dem Hofnarren steckt.“

Auch Manfred Lauermann schrieb 2010 in seinem Essay „Außenseiter als Hofnarren im Wissenschaftssystem“, Fürsten und Narren stünden sich in einer „geheimnisvollen Wechselbeziehung, ja in mystischer Verwandtschaft“ gegenüber: „Sie gehören zusammen wie die Brennpunkte einer Ellipse. Der Fürst kann nicht Unrecht tun, der Narr ebenso wenig.“

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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