Bisher fand das Literaturfest München im Herbst statt, parallel zur Münchner Bücherschau. Zwei ähnliche Veranstaltungen zur gleichen Zeit? Das hat zu großer Unübersichtlichkeit geführt. Deshalb haben die Verantwortlichen das Literaturfest umgetopft: Von diesem Jahr an findet es im Frühling statt.
Was bleibt, das ist das Prinzip der jedes Jahr neuen Gestaltung. Dieses Jahr hat der Berliner Schriftsteller Daniel Schreiber das Programm kuratiert. Sein Schwerpunkt ist das Miteinander in der Gesellschaft. „Sprachen der Liebe. Wie wollen wir leben?“ – unter dieses Motto hat er sein Programm gestellt.
Dem Hass etwas entgegensetzen
Die Idee zu diesem Thema ist in seinem Alltag entstanden: „Ich habe festgestellt, dass ich immer weniger innere Ressourcen gefunden habe, um gegen diese Welle des Hasses anzugehen, die unsere Gesellschaft erfasst hat. Ich habe mir überlegt, was ich dem entgegensetzen kann. Und da sind mir eben genau diese Sprachen der Liebe gekommen.“
Dazu passt das Bild zum Festival auf Flyern und im Netz: ein inniger Kuss. Der Weg von den großen Gefühlen zum Kitsch ist oft recht kurz. Daniel Schreiber wagt also einiges mit seinem Programm.
Wie Literatur an der Zukunft mitschreibt
Genau hier sucht er nach alternativen Gesellschaftsentwürfen, nach Utopien. Denn Daniel Schreiber ist überzeugt, dass Literatur ein wichtiger Ort der Zusammenkunft ist. „Sie ist ein wichtiger Ort der Verständigung, ein Raum, in dem wir uns begegnen können. Und als solche schreibt sie natürlich immer an der Zukunft mit. Wir stoßen auf neue Gedanken in der Literatur. Wir begegnen anderen Weltsichten in der Literatur. Wir sind in der Lage, unser emotionales Spektrum zu erweitern.“
Diese Kraft der Literatur will Daniel Schreiber erlebbar machen. Sein Programm ist vielfältig. Mit Lesungen, Spaziergängen auf den Spuren von Schriftstellern, mit Kino-Abenden im Literaturhaus und Diskussionen und Gesprächen.