Entsprechend sehen wir hier eine „radikale Auflösung sowie geometrische Zerlegung von Figur und Instrument“, wie es eine der am Kauf beteiligten Stiftungen formuliert. Die Auflösung des Objekts sei „annähernd vollständig vollzogen“. Mit der Komposition, heißt es weiter, sei im Frühjahr 1911 ein „Höhe- und Endpunkt der Ungegenständlichkeit in Picassos kubistischem Schaffen“ erreicht gewesen.
Zu sehen in Saal 29
Wie viel Geld für das Bild floss, ist nicht bekannt. Ganz wenig kann es nicht gewesen sein, der Ankauf zog sich über drei ganze Jahre hin, neben dem Freistaat und der Kulturstaatsministerin waren vier weitere Institutionen beteiligt. Bernhard Maaz von den Staatsgemäldesammlungen nennt den Kauf „eine der größten Erwerbungen eines deutschen Museums in den letzten Jahrzehnten“. BR-Kunstexpertin Julie Metzdorf geht von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus, den das Werk gekostet haben könnte.
Für Bayerns Staatsgemäldesammlungen ist es ist nicht der erste Picasso. Die Pinakotheken hatten auch bisher schon einiges vom wohl bekanntesten Maler aller Zeiten – nur eben noch kein Meisterwerk aus dessen kubistischer Zeit. Zu sehen sein wird das Bild in Saal 29 in der Pinakothek der Moderne im Münchner Kunstareal.
Roth: „Großer Gewinn für München“
Entsprechend groß die Freude bei Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Dass dieses Gemälde von Pablo Picasso nun endgültig einen festen Platz in der Pinakothek der Moderne gefunden hat, ist ein großer Gewinn für München und die gesamte deutsche Museumslandschaft.“
Pointe der Kunstgeschichte: Picassos „Frau mit Geige“ kehrt so in die Stadt zurück, in der sie vor 111 Jahren schon einmal zu sehen war – im Jahr 1913 auf der ersten deutschen Picasso-Retrospektive in der „Modernen Galerie Heinrich Thannhauser“.