Ein Klingen, Rauschen, Pulsieren, Tönen und Dröhnen: zart, konzentriert, an- und abschwellend. Die Instrumente für diese Klanglandschaft liegen am Boden, selbstgebaute Flöten und Pfeifen aus Kupferrohren, dicke Schläuche, dazu Computer, Ventilatoren, Motoren. Alles ist miteinander verbunden. „Jeder Klang kann zu Musik werden“, sagt Tarek Atoui, „solange man ihn in den Takt bringt oder den Begriff der Zeit einführt, wie es auch bei der Ambient-Musik und Brian Eno der Fall war, oder vielleicht durch die Abwesenheit von Zeit, durch die Überlagerung von Frequenzen und Klängen.“
„Windhouse“ heißt die Installation im ersten Stock im Kunsthaus Bregenz, alle Klänge entstehen hier durch Luft. Aber es geht nicht nur ums Hören, man kann den Klang auch spüren: Es gibt Kammern, die dem Inneren einer Orgelpfeife nachempfunden sind: Das Wummern und Dröhnen so tief, dass man den eigenen Körper als schwingende Masse empfindet, ohne dass der Ton extrem laut wäre. So müssen sich Gehörlose im Inneren eines Schiffsrumpfs fühlen. An anderer Stelle kommt die Vibration der hölzernen Bodenplatte oder ein kühler Luftstrom im Nacken hinzu.
Tarek Atoui macht Musik spürbar
Tarek Atoui ist Geräuschemacher, Sounddesigner und Komponist in einem. Darüber hinaus „komponiert er die Hörsituation“, wie er es nennt: „Hier ist das Instrument, so spielt man es, das ist der Klang, den es macht, aber es geht auch darum: Wie nehmen wir den Sound wahr, wie kommt der Sound zu uns, nehmen wir den Sound über einen simplen Lautsprecher wahr, wie in Konzerten üblich oder durch einen Stein, einen Metallträger oder andere Elemente, die nicht gerade für Klang stehen, auch sie haben ihre Identität.“ Manchmal kommt der Sound aus dem Inneren großer Steine, manchmal aus großen Holzboxen oder er verfängt sich in den Kanten riesiger Stahlträger.