Am 8. Februar werden sich weltweit wieder mehr als 100 Millionen Menschen vor den Fernseher setzen und live das Finale der US-Football-League NFL und somit den Super Bowl verfolgen. Relevant ist dabei nicht nur, wer im Finale auf dem Rasen steht, sondern auch, wer während der Halbzeitpause für eine knappe Viertelstunde auf der Bühne mitten im Feld performen darf.
Hofften viele Fans noch auf Taylor Swift – der meist gestreamt Künstlerin der Welt – wird es jetzt ihr männliches Pendant: Latino-Rapper Bad Bunny, der meist gestreamte Künstler der Welt.
Geringe Superbowl-Gage
Schon seit mehr als drei Jahrzehnten gehört ein hochkarätiges, musikalisches Line-up zum Super Bowl dazu. Mit dem Auftritt von Michael Jackson im Jahr 1993 gewannen Umfang und Wichtigkeit der Performance an Bedeutung. Im Jahr 2000 kam Phil Collins, gemeinsam mit Christina Aguilera, Enrique Iglesias und Toni Braxton, 2017 dann Lady Gaga oder 2023 Sängerin Rihanna, die sich für den Super Bowl trotz siebenjähriger Bühnenabstinenz wieder auf die Bühne wagte.
Rihannas Auftritt hat erneut klargemacht, was der Super Bowl für ein Karriere-Push sein kann. Ihre Gesamt-Streams stiegen laut US-Zeitschrift Variety allein auf Spotify in den USA um mehr als 600 Prozent an. Ein positiver Nebeneffekt, der auch als eigentliche Bezahlung für die Promis gilt. Denn die NFL selbst zahlt ihnen für den Auftritt zur Halbzeit nur eine verhältnismäßig kleinere Summe aus, orientiert sich dabei am Mindesttarif der US-Gewerkschaft SAG-AFTRA, die sich für Künstler engagiert. Und der liegt im Schnitt bei ca. 1000 Euro pro Tag.
Politische Message?
Vielen Künstlern geht es in ihrem Auftritt aber nicht nur um den anschließenden Ruhm und Erfolg. Dieses Jahr saß mit Donald Trump zum ersten Mal ein amtierender US-Präsident im Super-Bowl-Stadion. Für Rapper Kendrick Lamar, der im Februar zur Halbzeit auftreten durfte, war das Grund genug, eine der politischsten und „schwärzesten Halbzeitshows der Geschichte“ abzuliefern. Für 2026 hat jetzt der dreifache Grammy-Gewinner und Rapper Bad Bunny den Job bekommen. Und von ihm ist eventuell eine nicht weniger politische Performance zu erwarten.
Der Puerto-Ricaner hat sich in der Vergangenheit schon oft gegen die aktuelle US-amerikanische Politik positioniert. Er hat sogar echte Konsequenzen gezogen und wird bei seiner nächsten Welttournee keine Auftritte in den USA geben. Zu groß sei laut ihm die Gefahr, dass die Einwanderungsbehörde ICE auf Verdacht auf seinen Konzerten Razzien durchführen könnte, die anschließend vielleicht sogar zu Abschiebungen führen. Umso überraschender mag es wirken, dass er dem Super Bowl nächstes Jahr in Kalifornien zugesagt hat. Für ihn sei die anstehende Halbzeitshow „für mein Volk, meine Kultur und unsere Geschichte“. Und auch die NFL kündigte auf Instagram bereits an, dass der spanisch-sprachige Sänger Puerto Rico auf die größte Bühne der Welt bringen werde. Es lässt sich also eine sehr heimatverbundene und gesellschaftskritische Performance erwarten.
Heiß besprochen: Taylor Swift und Adele
Zuvor ging auch das Gerücht herum, dass Taylor Swift oder Adele 2026 auftreten könnten. Dabei hatte Adele auf einem Konzert 2016 gesagt, dass sie nicht für den Super Bowl gemacht sei. Sie würde generell nicht viel tanzen und allgemein würde es bei der Show auch nicht um die Musik gehen.
Warum es Taylor Swift nicht geworden ist, kann nur spekuliert werden. Die Musikerin ist mittlerweile mit Travis Kelce verlobt, einem der besten amerikanischen Football-Spieler, der bereits dreimal mit seinem Team den Super Bowl gewonnen hat. Betrachtet man das aktuelle politische Klima der USA, ist Bad Bunny definitiv die Wahl mit der größeren politischen Aussagekraft, ja vielleicht fast ein Statement an sich.