Ein Stadion, zwei Bühnen
Was in diesem Jahr beim Superbloom neu ist: Es gibt gleich zwei Bühnen im Innenraum des Stadions. 2023 war die sogenannte Super-Stage noch auf dem benachbarten Sommer-Tollwood-Gelände. Wer damals zwischen Konzerten auf der Super Stage und der Olympic Stage hin- und herpendeln wollte, musste sich auf lange Wege in brütender Hitze einstellen. Dieses Jahr schwitzt man zwar auch, aber man bleibt zumindest einfach stehen – geht ja gleich weiter, auf der Bühne direkt daneben.
Ein Konzept, das auf den ersten Blick attraktiv wirkt, auf den zweiten allerdings für etwas Unruhe sorgt: Wie muss sich Rapper Loyle Carner fühlen, als nach dem Konzert der deutschen Indie-Pop-Band Provinz ein Großteil des Publikums ihm den Rücken zukehrt? Und je dunkler es wird, umso mehr irritiert das Arbeitslicht beim Umbau auf der einen Bühne, während auf der anderen, zwei Meter weiter, jemand performt.
Ja, das lenkt ab, aber Sam Smith – einer der besten Acts des ersten Festivaltags – schafft es, das Publikum an sich zu binden: mit Hits wie „Stay With Me“, „Unholy“ und einer unfassbar präzisen Tanz-Crew. Mit der geballten Power des DJ-Duos „The Chainsmokers“ und knallenden Lichteffekten geht dieser erste Festivaltag zu Ende.
Sommerhit und Regenparty
Tag zwei beginnt ähnlich warm, fast schon schwül, aber das soll sich bald ändern.
Wenn auch die Schlangen beim Einlass kürzer sind, bei den Essensständen sind sie ähnlich lang wie am ersten Tag. Man hat ja den ganzen Tag Zeit. Wer sich nicht gleich ins Getümmel im Stadion werfen will, startet vielleicht auf der kleineren Neo-Neo-Stage am Olympiasee mit Newcomersounds, präsentiert von PULS. Aus dem Olympiastadion wummert schon bald der Song „Stolen Dance“ von Milky Chance. Und kurz darauf liefert Jorja Smith die wohl stimmlich beste Performance an diesem Sonntag ab. Großen Jubel gibt’s für Shirin David und ein kleines Mädchen aus dem Publikum, das den Sommerhit „Bauch Beine Po“ der Rapperin mitperformt.
Doch der Sommer hat sich in diesem Moment bereits verabschiedet: Es regnet sich richtig schön ein und als Ryan Tedder mit seiner Band OneRepublic abends die Super Stage betritt, kann der Frontmann nicht anders und muss auf Deutsch über das miese Wetter fluchen. Doch keine Anzeichen von schlechter Laune im Publikum: Da wird aus voller Kehle mitgesungen zu Songs wie „Stop and Stare“ oder „Apologize“.
Und auch wenn nach dem DJ-Set von Calvin Harris alle klitschnass sind, es war doch noch ein schöner Abschluss – für diesen Popsommer im Olympiapark in München!