Pünktlich um 16.00 Uhr sind heute die Türen des Bayreuther Festspielhauses geschlossen worden und es erklangen die ersten Töne der Ouvertüre der „Meistersinger von Nürnberg“. Mit einer Neuinszenierung unter der Regie von Matthias Davids beginnen die knapp fünfwöchigen Richard-Wagner-Festspiele am Grünen Hügel in Oberfranken. Gut eine Stunde vor Beginn der Oper begann das Schaulaufen auf dem roten Teppich bei großem Medieninteresse.
Viel Politprominenz auf dem roten Teppich
Zahlreiche Zaungäste standen entlang der Auffahrt, um einen Blick vom abgesperrten Bereich auf die Prominenz zu werfen. Darunter waren Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) – mit Fliege und passendem Einstecktuch zum blauen Kleid seiner Ehefrau – und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) in einem grünen Kleid.
Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam im schwarz-weißen Zweiteiler gemeinsam mit Ehemann. Sie dürfte bei der Aufführung besonderen Grund zum Schmunzeln haben. Ein Double von ihr ist gleich in zweifacher Ausführung am Arm von Thomas Gottschalk auf der Festwiese im dritten Akt zu sehen.
Großes Schaulaufen des bayerischen Landeskabinetts
Applaus gab es auch für Sternekoch Alexander Herrmann und Schlagerstar Florian Silbereisen. Stark vertreten war auch das bayerische Landeskabinett – angeführt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und als einer der letzten Gäste – Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mit der bayerischen Jagdkönigin.
Schon Stunden vor der Auffahrt zum Festspielhaus hatten sich am Fuß des Festspielhügels Gegendemonstranten positioniert – etwa die „Omas gegen rechts“, die für den Klimaschutz demonstrierten. Einzelne hielten Pappkartons mit der Forderung „Free Palestine“ in die Höhe. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vertreten, darunter auch mit Polizeihunden und berittenen Beamten.
Erste Reaktionen sind positiv
Die Reaktionen des Publikums nach dem ersten Akt der „Meistersinger von Nürnberg“ war durchweg positiv. Es habe ihm sehr gut gefallen, sagte beispielsweise Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Angela Merkel habe ihm gesagt, so Söder zum BR, diese Oper sei so etwas wie das Musical von Richard Wagner. Auch Comedian Michl Müller äußerte sich begeistert.
Diese Oper ist die längste von Richard Wagner, sie dauert insgesamt viereinhalb Stunden. Dazwischen gibt es zwei einstündige Pausen, in denen sich das Publikum bei Bratwürsten und Champagner verköstigen kann.
Festspiele bis Ende August
Die musikalische Leitung der aus drei Akten bestehenden „Meistersinger“ hat der neue Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Daniele Gatti. Matthias Davids, ausgewiesener Musical-Experte, führt Regie. Davids ist Leiter der Musicalsparte am Landestheater Linz.
Auch eine Kinderoper gibt es heuer wieder: Zehn Mal wird die Oper „Tannhäuser“ kindgerecht aufgeführt. Die Regie liegt in den Händen von Azis Sadikovic. Es musiziert wie bereits in den Vorjahren das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder). Die Premiere fand am Vormittag statt, die letzte Aufführung ist am 3. August. Der zweite Festspiel-Open-Air im Park am Grünen Hügel findet am 28. Juli um 20.00 Uhr statt. Die erste Ausgabe fand am Donnerstag (24.08.) statt und bekam viel Applaus. Die Bayreuther Festspiele enden am 26. August.
Im Video: BR-Korrespondent Markus Feulner vor Ort bei den Bayreuther Festspielen