Am 7. Mai beginnt das Konklave. Maximal vier Mal pro Tag stimmen die Kardinäle darüber ab, wer der neue Papst werden soll.
Wer gewonnen hat, erfährt die Welt, sobald der neue Papst auf die Loggia des Petersdoms tritt. Was wird zwischen der letzten Wahl und diesem Moment hinter den verschlossenen Türen der Sixtinischen Kapelle passieren?
1. Annahme der Wahl
Entfallen mindestens zwei Drittel der Stimmen auf einen Kardinal, wird er gefragt: „Acceptasne electionem de te canonice factam in Summum Pontificem?“ („Akzeptierst du deine kanonisch erfolgte Wahl zum höchsten Pontifex?“)
Nimmt der gewählte Kardinal die Wahl an, ist er der neue Papst. Er wird dann gefragt, welchen Namen er als Papst tragen möchte.
Nach jedem zweiten Wahlgang der Kardinäle im Konklave werden die Stimmzettel in einem Ofen verbrannt. Ist die Zweidrittelmehrheit nicht erreicht, steigt schwarzer Rauch auf. Erst, wenn sie erreicht ist, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein auf. Die weiße Einfärbung entsteht durch eine Mischung aus Kaliumchlorat, Laktose und Kolophonium. Dieser Rauch signalisiert der Öffentlichkeit auf dem Petersplatz und weltweit, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Zusätzlich läuten die Glocken des Petersdoms, um die Wahl zu bestätigen.
2. Einkleidung des neuen Papstes
Der neue Papst wird in das „Zimmer der Tränen“, einen kleinen Raum in der Sixtinischen Kapelle, geführt. Dort liegen die päpstlichen Gewänder in drei Größen bereit. Genäht werden die Soutanen vom Papst-Schneider Raniero Mancinelli. Papst Benedikt XVI. trug am Tag seiner Wahl traditionell einen roten Umhang, die sogenannte Mozzetta, rote Schuhe und eine reich verzierte Stola, eine Art schmales Übergewand. Sein Nachfolger Papst Franziskus brach damit und verzichtete auf die Mozzetta und trug nur die weiße Soutane. Eine Stola legte er nur kurz um.
In der neuen Kleidung kehrt der Papst zurück in die Sixtinische Kapelle. Dort betet er vor dem Altar. Die Kardinäle leisten dem neu gewählten Papst ein Gehorsamsversprechen.
3. Auf die Loggia des Petersdoms
Danach – voraussichtlich ein bis zwei Stunden nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen ist – wird der ranghöchste Kardinal aus der Ordnung der Kardinaldiakone, der Franzose Dominique Mamberti, auf die Mittelloggia des Petersdoms kommen und die Wahl des neuen Papstes mit den Worten „Habemus Papam“ verkünden. Dann tritt der neue Papst auf die Loggia und wird der wartenden Menge vorgestellt. Er hält seine erste Ansprache an die Menschen auf dem Petersplatz und erteilt den Segen „Urbi et Orbi“.
4. Erste „Termine“ des neuen Papstes
Für die folgenden Tage gibt es kein festgeschriebenes Programm für den neuen Papst. Traditionell trifft er sich mit den Kardinälen, die ihn gewählt haben und dankt ihnen. Papst Franziskus besuchte am Tag nach seiner Wahl die Basilika Santa Maria Maggiore. Dort befindet sich auch das Grab von Papst Franziskus. Auch sein Vorgänger betete dort vor der Ikone der Madonna „Salus Populi Romani“, allerdings erst neun Tage nach seiner Wahl.
Der neue Papst wird mit einer feierlichen Messe in sein Amt eingeführt, gefolgt von offiziellen Empfängen und Treffen mit internationalen Delegationen und Vertretern. Bei Papst Benedikt XVI. fand diese Feier fünf Tage und bei Papst Franziskus sechs Tage nach seiner Wahl auf dem Petersplatz statt.