Malte Zierden gibt nicht auf. Im August 2024 fährt er selbst nach Limburg, um dem Bürgermeister Marius Hahn einen alternativen Vorschlag zu unterbreiten: drei betreute Taubenhäuser, in denen die Vögel leben und gefüttert werden können, während ihre Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden, um die Population zu kontrollieren. Die Kosten würden Tierschutzvereine übernehmen.
„Wir hatten ein so schönes, tolles Abkommen“, erinnert sich Zierden. „Der Stadttaubenverein aus Limburg hat angeboten: ‚Stadt Limburg, ihr müsst keinen Cent dafür bezahlen. Wir organisieren das, dass wir dort arbeiten, uns um die Tiere kümmern.‘ […] Ihr habt weniger Tauben, ihr habt weniger Probleme. Ende gut, alles gut.“
Taubenschläge oder Tötung?
Doch die Stadtverordneten lehnen den Vorschlag ab – obwohl Taubenhäuser anfangs auch ihre eigene Idee waren, bis der Falkner Berthold Geis sie überzeugte, dass diese Methode „Blödsinn hoch drei“ sei und nicht funktioniere.
Sind betreute Taubenhäuser wirklich wirkungslos? Die Tierärztin Dr. Doris Quinten, die in München solche Häuser betreut, widerspricht: „Warum sollte das nichts bringen? Wenn wir tausend Eier tauschen, dann sind das tausend Küken weniger, die wiederum zwei Eier alle vier Wochen legen.“
Der Konflikt offenbart eine gesellschaftliche Bruchlinie. Ist es gerechtfertigt, Tauben zu töten, um die Population zu kontrollieren? Oder haben wir eine Verantwortung für diese Tiere, die der Mensch überhaupt erst in diese Situation gebracht hat?
„Wir sind verantwortlich dafür“, betont Quinten. „Wir haben sie so gezüchtet aus der Felsentaube, und wir haben sie praktisch heimatlos gemacht.“
Wendung in letzter Minute
Als es so aussieht, als würde die Tötung der Limburger Tauben bald beginnen, kommt die rettende Nachricht: Das hessische Umweltministerium gibt einer Anwältin der Tierschützer Recht, die Einspruch gegen einen Erlass eingelegt hatte, nach dem die Tauben bisher nicht geschützt waren.
Ob das das Ende der Geschichte ist? Malte Zierden bleibt dran: „Ich habe von meiner Mama einen Grundsatz gelernt, dass sie mir niemals mein Lachen nehmen. Und ich versuche jetzt dranzubleiben, das zu beobachten und alle Mittel zu nutzen, um dagegen vorzugehen. Ich werde niemals aufgeben. Alles für die Tiere, immer.“