Ingolstadt wird zur Auto-Stadt
Der Erfolg von Audi brachte auch Ingolstadt voran. Keine andere Stadt in Bayern wuchs in den vergangenen Jahrzehnten so schnell wie Ingolstadt. Mittlerweile ist sie die fünftgrößte Stadt in Bayern mit mehr als 140.000 Einwohnern.
Die Stadt ist schuldenfrei – noch. Im vergangenen Jahr verhängte Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) eine Haushaltssperre. Die Gewerbesteuer, die von VW bezahlt wird, brach ein. „Wir haben eine Monostruktur, wirtschaftlich gesehen.“ Und dass es da auch Phasen gebe, in denen es nicht so rund laufe, sei klar.
Ohne den Automobilbauer wäre Ingolstadt heute möglicherweise keine Großstadt, so OB Scharpf: „Audi ist der Wirtschaftsmotor nicht nur für die Region, sondern mittlerweile auch für ganz Bayern und für ganz Deutschland.“
Wichtig auch Audis Rolle als großer Förderer in der Stadt: „Wir haben mittlerweile ein Eishockeystadion, eine Fußballarena, viel Kultur. Und durch die wachsende Bedeutung der Stadt haben wir ein Landgericht, ein Polizeipräsidium, ein Kongresszentrum bekommen. Wir sind wieder Hochschulstandort und Wissenschaftsstandort.“
Krise durch Diesel-Skandal 2015
Negative Schlagzeilen schrieb Audi 2015 mit dem Dieselskandal, in den auch Ex-Audi-Vorstand Rupert Stadler verwickelt war. Das Landgericht München verurteilte Stadler im Juni 2023 wegen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten. Zwei der Mitangeklagten wurden in erster Instanz verurteilt. Es waren die ersten strafrechtlichen Urteile im VW-Diesel-Skandal in Deutschland.
Große Herausforderung: Umstieg auf E-Mobilität
Derzeit kämpft der Automobilhersteller mit Absatzproblemen – vor allem im E-Auto Segment. Im März präsentierte Audi die aktuellen Zahlen. Sowohl beim Gewinn als auch beim Absatz sind die Zahlen rückläufig. Die Transformation ist die große Herausforderung.
Auf den Standort Ingolstadt setze man aber auch in Zukunft, sagt Werksleiter Siegfried Schmidtner. „Ingolstadt ist und bleibt die Konzernzentrale. Wir bilden zusammen mit dem Standort Neckarsulm das Rückgrat des Produktionsnetzwerkes. Und ein Vorteil ist auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ingolstadt und der Region.“
Der gebürtige Ingolstädter Schmidtner betont: „Das Herz von Audi schlägt in Ingolstadt und der Q 6 e-tron und der A6 e-tron sind natürlich ein klares Bekenntnis zum Standort Ingolstadt.“ Für die rund 40.000 Arbeitsplätze gelte bis 2029 eine Beschäftigungsgarantie. Zudem habe Audi auch in jüngster Zeit in Technologien investiert wie zum Beispiel in die neue Batteriemontage.
Audi stehe klar zu seinem Stammsitz: „Denn wir wollen hier nicht nur unseren 75.Geburtstag feiern, sondern auch viele folgende.“