Weniger Umsatz, mehr Gewinn: Die BayWa wird zurechtgestutzt
Auf den Mutterkonzern, die BayWa AG und zahlreiche Tochterfirmen kommen jetzt harte Maßnahmen zu. Zentral ist der Abbau der hohen Verschuldung. Die beträgt laut Sanierungsplan, den BR Recherche einsehen konnte, 7,4 Milliarden Euro. Die hohe Schuldenlast verteilt sich auf eine „komplexe Finanzierungsstruktur“ mit zahlreichen Instrumenten und eine hohe Zahl von Gläubigern, darunter neben großen Banken auch zahlreiche Volks- und Raiffeisenkassen und Sparkassen. Die haben der BayWa meist kleinere Millionenbeträge geliehen, in Einzelfällen aber bis zu 28 Millionen Euro.
Um die Schulden zu drücken, wird die BayWa massiv schrumpfen. Bereits abgeschlossen ist der Verkauf der Beteiligung an der österreichischen Raiffeisen Ware Austria, kurz RWA. Damit hat die BayWa 176 Millionen Euro eingenommen. In den kommenden Jahren will der Agrarkonzern weitere Tochterfirmen und Beteiligungen abstoßen, allen voran den neuseeländischen Obstproduzenten T&G, den holländische Getreidehändler Cefetra und die Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. Diese Verkäufe sollen fast 2,2 Milliarden Euro einbringen.
Positive Geschäftsaussichten
Bei der BayWa verbleiben werden die Bereiche Agrar, Technik, Bau und Energie. Die sanierte BayWa wird also ungefähr so aussehen wie vor den zahlreichen Unternehmenszukäufen und der Gründung neuer Geschäftsfelder seit Anfang der 2000er Jahre. Dem traditionellen Geschäft, das vor allem in Süddeutschland betrieben wird, bescheinigen die Sanierungsexperten von Roland Berger prinzipiell gute Geschäftsaussichten: „Alle Kernmärkte sind von hoher gesellschaftlicher Relevanz und aufgrund der zugrundeliegenden Megatrends inhärent solide und zukunftsfähig“, heißt es im Sanierungsplan.
Unterm Strich soll sich der Umsatz der sanierten BayWa 2028 auf rund 12 Milliarden Euro belaufen – und damit im Vergleich zum Jahr 2024 halbieren. Zugleich werden die Gewinne steigen. Die Umsatzrendite soll bei fast fünf Prozent liegen.
Personalabbau geplant
Um dies zu erreichen, will die BayWa zahlreiche Maßnahmen ergreifen. Dadurch will die BayWa jährlich Kosten von rund 350 Millionen Euro einsparen. Vorgesehen sind Kostensenkungen durch eine einfachere Konzernstruktur und der Abbau von Personal. So sollen beim Mutterkonzern, der BayWa AG, bis Ende 2028 rund 1.600 Stellen wegfallen.
Um Kosten zu sparen, verlangt der angeschlagene Konzern von den Beschäftigten auch den Verzicht auf Tariferhöhungen. Die Gewerkschaft Verdi hat dagegen bereits ihren Widerstand angekündigt. Sie verlangt, der Konzern dürfe nicht „auf Kosten der Beschäftigten zu Gunsten der Banken“ saniert werden.