Zum Start der Wintersaison sind die Preise fürs Heizen in Deutschland zwar gesunken. Für Strom, Gas und andere Brennstoffe mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im September im Schnitt 1,9 Prozent weniger zahlen als im Jahr zuvor, die Zahl stammt vom Statistischen Bundesamt. Der am weitesten verbreitete Energieträger Erdgas allerdings ist nochmal etwas teurer geworden, nämlich um 0,7 Prozent. Gerade hier könnte man durch einen Wechsel des Anbieters aber oft viel Geld sparen.
400 Euro im Jahr weniger
Wer immer beim gleichen Gasanbieter bleibt, verschenkt womöglich viel Geld. Wieviel sich durch einen Wechsel einsparen lässt, hängt dabei unter anderem vom Verbrauch ab. Marion Weitemeier, Energieexpertin der Stiftung Warentest, rechnet einen konkreten Fall durch. Sie beziffert den durchschnittlichen Verbrauch in einem klassischen Reihenhaus auf 20.000 Kilowattstunden pro Jahr. Würde man durch einen Anbieterwechsel zwei Cent pro Kilowattstunde weniger zahlen, dann ergäbe sich eine Ersparnis von 400 Euro im Jahr.
Alles, was über neun Cent liegt, ist womöglich zu teuer
Erster Anhaltspunkt: wer im Moment deutlich mehr als neun Cent pro Kilowattstunde zahlt, sollte agieren. Wahrscheinlich findet er oder sie einen günstigeren Anbieter. Warentest hat bei 76 Preisabfragen einen Durchschnittspreis von 9,9 Cent je Kilowattstunde ermittelt. Vergleichen kann man anhand der aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest (externer Link) oder mithilfe der Internetportale Verivox und Check24 (jeweils externe Links). Manchmal muss man die Tabellen dort noch umsortieren, damit wirklich der billigste Anbieter oben erscheint und nicht etwa der beliebteste.
Lieber keine Bonus-Angebote
Bei der Suche nach einem neuen Anbieter sollte man laut Marion Weitemeier Tarife mit Bonus aussortieren. Die Anbieter holen sich den Bonus später, etwa im zweiten Jahr, wieder durch höhere Tarife zurück. Wenn der Bonus zudem erst am Ende der Laufzeit ausbezahlt wird, gibt man dem Unternehmen quasi einen zinslosen Kredit. Transparenter und oft auch günstiger sind laut Warentest ohnehin Tarife mit nur einem Jahr Laufzeit und Preisgarantie von mindestens zwölf Monaten.
Wie schnell kommt man aus dem Vertrag raus?
Wer einen passenden Anbieter sucht, holt am besten erst mal seine letzte Jahresabrechnung raus. Dort stehen die wichtigsten Informationen, die auch für den Wechsel gebraucht werden, also Jahresverbrauch, Zählernummer und der alte Kilowattstundenpreis. Wenn die Laufzeit nicht aufgeführt ist, muss man im Vertrag nachsehen. Für die Kündigungsfrist gibt es dabei grundsätzlich vier Möglichkeiten:
- Wer noch nie gewechselt hat, ist ziemlich wahrscheinlich in der sogenannten Grundversorgung gelandet und kann innerhalb von 14 Tagen kündigen.
- Hat man früher schon mal gewechselt und steckt noch in einer Vertragslaufzeit, muss man warten, bis die abläuft.
- Ist die Vertragslaufzeit bereits abgelaufen, kann man bei neueren Verträgen (nach März 2022 abgeschlossen) mit einer Frist von höchstens einem Monat kündigen.
- Wer seinen Tarif vor März 2022 abgeschlossen hat, ist dagegen womöglich in eine automatische Vertragsverlängerung gerutscht und muss wieder bis zu einem ein Jahr warten. Diese ärgerliche Variante wurde vom Gesetzgeber zum 1.3.2022 abgeschafft.
Was sagen andere Verbraucher?
Wer kündigen kann und sich einen neuen Tarif ausgeguckt hat, sollte via Suchmaschinen im Internet noch nach Feedback zum Anbieter der Wahl schauen. Nicht immer ist der billigste auch der kundenfreundlichste. Und die Preisunterschiede bei den fünf günstigsten sind laut Warentest nicht wirklich groß.