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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Wirtschaft > Großbaustelle Straßkirchen: Wie BMW seine Zukunft baut
Wirtschaft

Großbaustelle Straßkirchen: Wie BMW seine Zukunft baut

Christin Freitag
Zuletzt aktualisert 17. Februar 2025 07:49
Von Christin Freitag
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5 min. Lesezeit
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Knapp 160.000 Quadratmeter Hallenkomplex, gut 180 Kilometer Kabelrohre, 1.066 Betonstützen – nur einige Zahlen, die das Ausmaß des BMW-Projekts im Landkreis Straubing-Bogen beschreiben. An der Bundesstraße 8 zwischen Straßkirchen und Irlbach entsteht ein Werk, das für den Autobauer und die Region von enormer Bedeutung ist: Hier will BMW ab 2026 die Batterien für seine neue E-Auto-Generation montieren lassen. Stand jetzt wird das gelingen, denn der Baustellenfortschritt entspräche „voll der Zeitplanung“, wie die Münchener sagen.

Inhaltsübersicht
Schnellstes Genehmigungsverfahren Deutschlands500 Menschen arbeiten auf der BaustelleWenn das Blut in den Adern gefriertProbebetrieb Ende des Jahres

Schnellstes Genehmigungsverfahren Deutschlands

Das Projekt war unter den Bürgern der Region kontrovers diskutiert worden – letztlich sprachen sich im Herbst 2023 circa 70 Prozent für das Werk aus. Und dann ging alles ganz schnell. Der bisherige Werksprojektleiter Alexander Kiy, der kürzlich die Leitung an Sabrina Kugler abgab, sprach vom „schnellsten Genehmigungsverfahren Deutschlands“. Zwischen dem Bürgerentscheid und dem vorzeitigen Baubeginn kurz nach Ostern 2024 lag gerade einmal ein halbes Jahr.

Ähnlich rasant wie das Genehmigungsverfahren schreitet seitdem die Baustelle voran. Zunächst wurden in knapp 100 Tagen, ab Ende Juni des letzten Jahres, über tausend Betonstützen als Gerüst der Produktionshalle aufgestellt. Dann wurde die Halle bis zum Jahreswechsel nahezu komplett geschlossen.

500 Menschen arbeiten auf der Baustelle

Auf der Großbaustelle wird aktuell an vielen Stellen parallel gearbeitet. In den sogenannten Kalthallen, den Logistikhallen, werden die letzten Dachbleche aufgebracht, während an den bereits überdachten Stellen schon die Bodenpräparation läuft. Planierraupen mit Lasertechnik ziehen den Erdboden glatt. Maximal einen Zentimeter Varianz darf geben, bevor der Beton aufgetragen wird. Auch in der Produktionshalle nebenan wurde penibel nachgemessen. Ansonsten kann es Probleme mit dem Beton selbst oder mit den Produktionsanlagen und Robotern geben.

Circa 500 Menschen von zahlreichen Firmen sind auf der Baustelle beschäftigt. „Die Kunst ist es, die Großbaustelle am Laufen zu halten“, erklärt Christian Weitl, der Bauprojektleiter von BMW in Straßkirchen. Die Baugeschwindigkeit müsse beibehalten werden, „sei es bei schlechten Wetterbedingungen, sei es zum Beispiel bei Kollisionen, also dass verschiedene Teilprojekte auf gleicher Stelle arbeiten müssen“. Für Weitl ist es die größte Baustelle, die er bisher betreut habe. „Das erfüllt mich mit Stolz und ist auch ein kleiner Traum, hier vom ersten Bagger an dabei gewesen zu sein.“

Wenn das Blut in den Adern gefriert

Weitl beschreibt, dass man zwar im Zeitplan sei, es aber natürlich auch kritische Momente gegeben habe. Das Hochwasser in Niederbayern im Frühsommer des letzten Jahres sei so eine Situation gewesen: „Wir waren sehr nervös. So nervös, dass wir am Ende auch Richtung Vorstand berichtet haben: Wie geht es uns auf der Baustelle? Konnten wir den Baustellenfortschritt sicherstellen?“ Sie konnten. Trotz des kaum wasserdurchlässigen Lösslehms im Boden. Auch jetzt im Februar steht das Wasser in großen Pfützen auf der Baustelle.

Aber auch spektakuläre Notarzteinsätze habe es gegeben. „Plötzlich kommt ein Rettungshubschrauber, kreist um unsere Baustelle, bleibt über dem Dach stehen und eine Person seilt sich ab“, erinnert sich der Baustellenchef. Letztlich sei es glücklicherweise nur eine Kreislaufschwäche gewesen. „Aber da gefriert dir schon das Blut in den Adern.“ Bisher habe es auf der Baustelle keine schweren Unfälle gegeben. Auf Arbeitssicherheit werde ganz genau geachtet.

Probebetrieb Ende des Jahres

Zwischenzeitlich hatte BMW ein 24-Stunden-Schichtsystem mit bestimmten Nachtarbeiten auf der Baustelle eingeführt und so noch einmal den Baufortschritt beschleunigt. Dabei mussten Lärm- und Lichtemissionsschutzregeln beachtet werden, was nachweislich geschehen sei, wie der Autobauer wissen lässt.

Aktuell wird vor allem auch an den Nebengebäuden, wie Energiezentrale und Gastronomie gearbeitet. Nach diesem Bauabschnitt werden 1.600 Menschen in dem Werk arbeiten. Im Sommer sollen dann die Produktionsanlagen in die 70.000 Quadratmeter große Produktionshalle einziehen – die Größe des gesamten Hallenkomplexes entspricht etwa 21 Fußballfeldern. Ende des Jahres soll bereits der erste Probebetrieb beginnen. Die Mitarbeiterzahl wird dann noch einmal deutlich erhöht. Einen großen Teil der Stellen besetzt der Autokonzern intern.

 

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Christin Freitag ist eine erfahrene Wirtschaftsjournalistin und Analystin, die sich auf Finanzmärkte, Unternehmensstrategien und Wirtschaftspolitik spezialisiert hat. Mit über 10 Jahren Erfahrung liefert sie fundierte Analysen und tiefgehende Einblicke für die Leser der WirtschaftsRundschau.
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