Mehr als acht von zehn Betrieben in Deutschland klagen über Personalprobleme, so das Ergebnis einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Herausforderungen für die Betriebe seien dabei vielfältig: Laut der Studie ist es neben Digitalisierung und Dekarbonisierung – also dem Umstellen auf CO2-arme Produktion – aber vor allem der demografische Wandel, der die Betriebe in Deutschland fordert. Fehlende Fachkräfte, aber auch Belastungen durch Lohnkosten, hohe Fehlzeiten, Weiterbildungsbedarf und die Überalterung der Belegschaft machten den Betrieben zu schaffen.
Fachkräftemangel häufigstes Problem
Das Ergebnis der Befragung deckt sich im Wesentlichen mit einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), welche Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografie und De-Globalisierung als die vier großen „Disruptionen“ in der deutschen Wirtschaft benennt.
Dabei bleibt der Fachkräftemangel über alle Branchen hinweg das am häufigsten genannte Problem – so der IAB-Forscher Michael Oberfichtner. Zwei von drei Betrieben bezweifeln demnach, dass sie in Zukunft ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte gewinnen können. Im Baugewerbe sind diese Sorgen besonders stark ausgeprägt. Nur ein Viertel rechnet hier nicht mit Problemen.
Unterschiede zwischen Ost und West
Die meisten Personalprobleme spielen in Westdeutschland eine etwas größere Rolle als in Ostdeutschland. Lediglich die Belastung durch Lohnkosten, die insgesamt 55 Prozent der Betriebe nennen, sowie die Überalterung werden anteilig von mehr ost- als westdeutschen Betrieben genannt.
Die Studie beruht auf Daten aus dem IAB-Betriebspanel, einer repräsentativen Befragung von rund 15.000 Betrieben.