Der Lufthansa-Konzern will bis zum Jahr 2030 rund 4.000 Stellen einsparen. Der Konzern bestätigte damit Berichte aus der Vorwoche. Der Fokus des Abbaus liege auf der Verwaltung und nicht auf den „operativen Rollen“, erklärte das Unternehmen. Von den 20.000 Verwaltungsangestellten werden 4.000 Stellen abgebaut – also 20 Prozent oder jede fünfte Stelle in der Verwaltung, wie ein Lufthansa-Sprecher auf BR-Anfrage bestätigte. Die Prozesse sollen digitalisiert, automatisiert und gebündelt werden.
Konzern will Tochter-Airlines stärker verzahnen
Der Stellenabbau dürfte unter anderem mit den Sparbemühungen bei der Kernmarke Lufthansa zu tun haben. Diese macht derzeit noch Verluste. Zudem will der Luftfahrtkonzern die verschiedenen Tochter-Fluggesellschaften künftig enger miteinander verzahnen. So soll die Planung von Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und der kürzlich übernommene ITA Airways stärker zentral gesteuert werden.
Auf dieser Grundlage prüft das Unternehmen, welche Tätigkeiten zum Beispiel aufgrund von Doppelarbeiten in Zukunft nicht mehr wie bisher erforderlich sein werden“, erklärte die Lufthansa. Die Streichungen sollten „in Abstimmung mit den Sozialpartnern erfolgen“.
Die Direktfluggesellschaft Eurowings werde ebenso gestärkt wie die Logistik und das Wartungsgeschäft, das sich im Wachstumsfeld Verteidigung etablieren soll.
Lufthansa will mit Einsparungen Rendite steigern
Zudem setzt der MDax-Konzern auch seine mittelfristigen Finanzziele hoch. Europas größtes Luftverkehrsunternehmen mit zuletzt rund 103.000 Beschäftigten will künftig einen operativen Gewinn von 8 bis 10 Prozent des Umsatzes erreichen. Bislang hatte das Unternehmen die Zielmarke von 8 Prozent, schaffte das aber wegen hoher Kosten nur selten.
Auch der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz und der weiteren Digitalisierung soll Geld sparen und die Bilanz des Konzerns verbessern.
Ziel aller Maßnahmen sei es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und nachhaltig attraktive Renditen für die Aktionäre zu erzielen. Die Aktionäre könnten weiterhin mit einer Dividende in Höhe von 20 bis 40 Prozent des Konzerngewinns rechnen.
Drohender Pilotenstreik und Kritik von Verdi
Auf ihrem Kapitalmarkttag am Montag in München stellt die Lufthansa den Investoren und Analysten ihre „strategische Ausrichtung“ vor und veröffentlicht ihre Finanzziele. Zunächst muss sich das Management aber auch noch mit einem drohenden Streik der Piloten beschäftigen. Morgen endet eine entsprechende Urabstimmung der Pilotengewerkschaft darüber.
Von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kam bereits kritk: „Einen Kahlschlag am Lufthansa Boden zu Lasten der Beschäftigten nehmen wir nicht hin“, erklärte Marvin Reschinsky von Verdi. „Dazu werden wir die anstehende Tarifrunde nutzen“, fügte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft hinzu. Die Beschäftigten dürften nicht zu den Leidtragenden des Sparkurses bei dem Unternehmen werden.