Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas fordert bessere Rahmenbedingungen für Frauen im Berufsleben, um deren Erwerbstätigkeit zu stärken. „Arbeitgeber müssen die Arbeitswelt so organisieren, dass mehr Mütter in Vollzeit arbeiten können“, sagte die SPD-Politikerin der „Bild am Sonntag“. Das würde zugleich zu einer höheren Gesamtzahl an Arbeitsstunden in Deutschland beitragen. „Jede zusätzliche Arbeitskraft und jede zusätzliche Arbeitsstunde bringt uns voran.“
Bas: Frauen sitzen unfreiwillig in Teilzeitfalle
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schwor vergangene Woche in seiner ersten Regierungserklärung die Bürger auf eine „gewaltige Kraftanstrengung“ ein, um das Land wieder wettbewerbsfähiger zu machen. „Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten“, betonte er.
Bas sagte der Zeitung, eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen „schaffen wir nur, wenn alle mitziehen“. Doch in Deutschland gebe es Frauen, die unfreiwillig in der Teilzeitfalle säßen. Sie wollten mehr arbeiten, könnten es aber nicht wegen fehlender Kinderbetreuung oder familienfeindlicher Arbeitsmodelle. „Insbesondere Frauen arbeiten dann oft weniger, verdienen schlechter und am Ende droht Altersarmut. Das ist ungerecht und da müssen wir ran.“
Was Bayerns Frauen im Vergleich zu Männern verdienen
In Bayern etwa haben Frauen auch im Jahr 2024 durchschnittlich sieben Prozent weniger verdient als ihre männlichen Kollegen in vergleichbaren Jobs. Das geht aus einer im März in Fürth veröffentlichten Mitteilung des Bayerischen Landesamts für Statistik hervor. Auch 2023 waren es sieben Prozent gewesen.
Nach dem bereinigten Gender Pay Gap, der den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern beschreibt und dabei strukturelle Unterschiede wie die Berufswahl oder den Bildungsstand berücksichtigt, haben Frauen in Bayern demnach im Durchschnitt pro Stunde 1,82 Euro weniger Bruttolohn erhalten.
Wie lassen sich Arbeitsbedingungen von Frauen verbessern?
Die Regierung plane zwei Maßnahmen für mehr Erwerbstätigkeit von Frauen, sagte Bas: „Wir setzen in der Koalition auf den Ausbau der Kinderbetreuung. Prämien für den Wechsel in Vollzeit vom Arbeitgeber fördern wir steuerlich.“
Nach Angaben des Arbeitsministeriums arbeiten nur elf Prozent der berufstätigen Männer in Teilzeit, aber knapp 49 Prozent der berufstätigen Frauen, wie die Zeitung berichtet. Wenn die 9,3 Millionen Frauen in Teilzeit ihre Arbeitszeit um zehn Prozent steigern würden (rund zwei Stunden mehr pro Woche und Frau) entspräche dies laut Ministeriumsberechnungen einer halben Million zusätzlicher Vollzeitstellen.
Mit Informationen von dpa und KNA.