Zumal es in seinen Augen gar nicht um eine Fusion geht, erst recht nicht auf Augenhöhe: „Der AVV würde einfach aufgelöst. Dann haben bei den Tarifen in erster Linie die Landeshauptstadt München und der Freistaat das Sagen. Denn beide haben in den Gremien ein Vetorecht.“ Zudem befürchtet König, dass beim Zugverkehr die Interessen der Region Augsburg unter den Tisch fallen.
Region Augsburg könnte beim Zugverkehr das Nachsehen haben
Bislang vertrete der AVV die Bahn-Interessen der Region gegenüber dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn. Der MVV werde dies nicht leisten, glaubt König: „Der MVV kümmert sich schon jetzt um 40 Bahnprojekte im Raum München plus die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Dass der MVV also auch noch vehement die Interessen der Region Augsburg vertreten kann, das übersteigt meine Fantasie.“
Ähnlich sehe es beim Bus-Verkehrs aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fahrpläne für die Stauden oder für Pöttmes kundennäher werden, wenn sie in München gemacht werden, und nicht mehr in Augsburg“, so König weiter.
Und die Berufspendler?
Auch bei den Tarifen werde es keine großen Vorteile geben, auch nicht in den Landkreisen Weilheim-Schongau und Landsberg, die 2025 ebenfalls zum MVV-Gebiet dazustoßen: „Meine Prognose ist: Wer nach München zum Fußball oder zur Wiesn fährt, der könnte einen Vorteil haben. Aber die zehntausenden Berufspendler nutzen sowieso alle das Deutschlandticket.“ Und das, glaubt König, werde immer günstiger sein. Egal, welcher Tarifverbund das Sagen hat.
Trotzdem will Augsburgs Landrat Sailer den Zusammenschluss. Denn der MVV bringt aus seiner Sicht noch einen weiteren Vorteil mit: nämlich den Freistaat als Teilhaber. Und damit einen Geldgeber, um die Millionen-Defizite im Nahverkehr auszugleichen.