Der neue Puma-Chef Arthur Hoeld ist erst seit wenigen Wochen im Amt und übernimmt ein Unternehmen an dessen absoluten Tiefpunkt. Damit ist er in bester Gesellschaft: Schon sein Vor-Vorgänger Björn Gulden musste die Raubkatze wiederbeleben, ebenso Guldens Vor-Vorgänger Jochen Zeitz. Beide hatten den deutlich kleineren der beiden Herzogenauracher Sportartikelhersteller wieder vom Ramschtisch der Branche geholt und zu neuer Stärke verholfen. Doch der Erfolg war nie von Dauer.
Trump-Zölle kosten Puma Millionen
Zuletzt hatte Puma immer wieder mit schlechten Unternehmenszahlen Schlagzeilen gemacht. Der letzte Chef, Arne Freundt, musste deswegen früher als geplant gehen. Doch die Negativschlagzeilen reißen nicht ab, sie werden eher noch schlimmer. Sprichwörtlich in einer Nacht- und Nebelaktion, nach 22.00 Uhr, hatte Puma am Donnerstag vorzeitig seine Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal bekanntgegeben und den Aktienkurs damit auf eine weitere Talfahrt geschickt. Der Sportartikelhersteller kündigte an, dass der Konzern dieses Jahr wohl noch tief in die roten Zahlen rutschen wird. Die von US-Präsident Donald Trump eingesetzten Zölle auf Waren aus dem Ausland dürften Puma außerdem rund 80 Millionen Euro kosten.
Hoeld kündigt Neustart an
Bei der Vorstellung der Zahlen zum zweiten Quartal hielt sich der neue Chef Arthur Hoeld selbst zurück. Sein Finanzvorstand Markus Neubrand durfte die rabenschwarze Bilanz erklären. Von Hoeld selbst gab es dann nur so viel: Im laufenden Jahr werde Puma neu aufgestellt, ein „Reset“ stehe an, und auch 2026 seien keine großen neuen Sprünge zu erwarten.
Erst Ende Oktober will Arthur Hoeld seine genauen Pläne für den Sportartikelhersteller vorstellen. Stand heute krankt es an vielem: Die Lager laufen voll, was zu weiteren Preisrabatten an der Ladentheke führen dürfte. Die Produkte mit der Raubkatze darauf sind ohnehin schon eher im niedrigen Preissegment angesiedelt. Fürs erste verschärft Arthur Hoeld nun den Sparkurs seines Unternehmens. Investitionen werden nach unten gefahren. Zuletzt wurden Stellen abgebaut. Auf den ehemaligen Adidas-Vorstand warten beim Konkurrenten große Aufgaben. Die Wiederbelebung der Raubkatze ist schon mehrfach gelungen – nun soll sie „longterm“, also langfristig sein.
Adidas legt nach
Puma hatte sich unter Björn Gulden in den vergangenen Jahren noch überraschend gut geschlagen. Der Sportartikelhersteller kam besser durch die Corona-Pandemie als Adidas nebenan in Herzogenaurach. Gulden gab der Marke ein kantigeres Image und war damit sehr erfolgreich. Mittlerweile hat er als Chef von Adidas auch sein neues Unternehmen aus der Krise geholt. Der Konzern mit den drei Streifen schlägt sich aktuell branchenweit am besten. Vor allem Neuauflagen früherer Sneaker-Hits spülen viel Geld in die Kasse.
Zuletzt hatte Adidas eine neue Zusammenarbeit mit der britischen Kultband „Oasis“ verkündet. Doch auch bei Adidas dürften vor allem die Trump-Zölle eine Rolle spielen. Der Sportartikelhersteller präsentiert kommende Woche seine neuen Zahlen für das zweite Quartal. Die dürften aber vermutlich kaum so schlecht ausfallen wie bei Puma.