Es hätte ein entspannter Urlaub sein sollen, doch dann ist ausgerechnet das Reisedokument nicht mehr auffindbar. Sei es, weil man es verloren hat; sei es, weil es gestohlen wurde. Was können Urlauber in so einem Fall tun?
Erster Schritt: Anzeige bei der Polizei
Ist der Reisepass weg, muss der Betroffene als allererstes zur Polizei vor Ort, um den Verlust oder den Diebstahl anzuzeigen. Das ist zum einen notwendig, um einen Missbrauch mit dem Dokument zu verhindern. Zum anderen braucht man eine polizeiliche Verlustbescheinigung, um an einen neuen Pass zu kommen.
Erst dann kann eine deutsche Auslandsvertretung, eine Botschaft oder ein Konsulat tätig werden. Um ein Reiseersatzdokument zu bekommen, muss der Betroffene dieses grundsätzlich persönlich bei den deutschen Behörden im Ausland beantragen. Das kann besonders dann problematisch werden, wenn der Urlaub jenseits von großen Städten stattfindet. Die jeweils nächstgelegene deutsche Auslandsvertretung finden Sie auf der Homepage des Auswärtigen Amts.
Ersatz-Reisedokument: Wie lange dauert die Ausstellung?
Wie schnell man das Ersatz-Reisedokument bekommt, hängt davon ab, wie schnell die Behörde am Heimatwohnsitz des Urlaubers reagiert. Diese wird nämlich von der Auslandsvertretung kontaktiert und muss eine Ermächtigung für das neue Dokument ausstellen. Das kann durchaus ein paar Tage dauern. Insbesondere, wenn gerade Wochenende oder Feiertag ist.
Es gibt zwei Arten von Ersatz-Reisedokumenten:
- Reiseausweis als Passersatz: Dieser Ausweis berechtigt nur zur Rückkehr nach Deutschland und gilt höchstens für einen Monat. Kosten: 8 Euro.
- Vorläufiger Reisepass: Mit dem vorläufigen Reisepass sind längere Auslandsaufenthalte oder eine Weiterreise in andere Länder möglich. Kosten: 70 Euro.
Wie können Sie sich vorab am besten vorbereiten?
Urlauber können sich bereits vor Reisebeginn für den Fall der Fälle vorbereiten. Wer eine Kopie seines Passes dabei hat, kann das Verfahren im Verlustfall beschleunigen. Zudem lohnt es sich, ein Passfoto bereits griffbereit im Portemonnaie mit sich zu führen.
Was Sie bereits beim Packen beachten können:
- eine Kopie vom Reisepass ins Gepäck stecken und zusätzlich ein Foto vom Pass auf dem Handy speichern (oder noch besser in einem E-Mail-Postfach).
- ein aktuelles Passbild mitnehmen
- in Ländern mit Visumspflicht: ein Foto oder eine Kopie vom Einreisestempel machen
In welchen Ländern bedeutet ein Passverlust besondere Probleme?
Der mit einem Reisepass-Verlust einhergehende Verlust des Einreisestempels kann in einigen Ländern zu einem großen Problem werden. Der Einreisenachweis ist für Staaten wie Indien und China notwendig, um auch wieder ausreisen zu dürfen. Wer also den Einreisestempel nicht mehr vorweisen kann, muss in diesen Ländern ein eigenes Ausreisevisum beantragen, um die legale Einreise und den Aufenthalt zu bestätigen. Ein solches Verfahren bei der zuständigen lokalen Behörde (z.B. Migrationsbehörde) kann Tage oder sogar Wochen dauern, warnt etwa der Berliner Reisedienstleister Visumpoint.
Zudem können höhere Kosten anfallen, möglicherweise auch für einen Dolmetscher. Besonders drastische Folgen hat der Reisepass-Verlust in Russland. Dort wird für die Erstellung eines Ausreisevisums meist ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. An dessen Ende können die Verhängung einer Geldstrafe und/oder die Ausweisung aus der Russischen Föderation stehen. Wurde eine Ausweisung verfügt, zieht dies eine Einreisesperre von fünf Jahren nach sich, schreibt das Auswärtige Amt.