In der bayerischen Energiewirtschaft gelten für die Beschäftigten unterschiedliche Tarifverträge. Einer davon wird gerade neu verhandelt – bisher in zwei Runden ohne Ergebnis. Die Gewerkschaft Verdi will jetzt Druck machen. An 14 Standorten ruft sie am Dienstag oder Mittwoch die Belegschaft auf, die Arbeit niederzulegen.
Betroffen sind kleinere und mittelständische Unternehmen
Es sind nicht nur Branchengrößen wie das Bayernwerk von E.ON, die Haushalte und Betriebe mit Strom versorgen. Auf dem Markt im Freistaat gibt es auch andere Anbieter – für 33 mit rund 3.000 Beschäftigten verhandelt die Gewerkschaft Verdi gerade mit der Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber über ein Gehaltsplus. Der Warnstreik trifft am Dienstag Energieversorger in Unter- und Mittelfranken wie zum Beispiel die Stadtwerke Stein, die Überlandzentrale Mainfranken oder das Überlandwerk Rhön. Am Mittwoch dann stehen Versorger in Oberbayern, Schwaben und dem Allgäu auf der Streikliste, etwa die Lechwerke im Raum Augsburg und die Allgäuer Kraftwerke.
Versorgung ist garantiert
Der Strom kommt heute zuverlässig aus der Steckdose – und zwar auch bei den eher kleineren und mittelständischen Unternehmen, die bestreikt werden. Das regelt eine Vereinbarung zu Notdiensten. Aber beim Service rechnet die Gewerkschaft Verdi mit Folgen des Warnstreiks. So könnte es schwierig werden, die Telefonzentralen zu erreichen. Auch wer heute auf einen Anschluss oder den Reparaturdienst wartet, könnte Pech haben.
Verhandlungsrunde bisher ergebnislos
Zweimal haben sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeber der bayerischen Energieversorgungsunternehmen schon am Verhandlungstisch getroffen. Beide Seiten sind dabei schon aufeinander zugegangen. So fordert Verdi inzwischen nur noch sechs statt neun Prozent Gehaltsplus für eine Laufzeit von 13 Monate. Und die Arbeitgeber haben ihr Angebot aufgestockt auf 4,6 Prozent – Laufzeit 15 Monate. Die eher kleineren Firmen könnten sich mehr eigentlich nicht leisten, heißt es auf Nachfrage bei der Tarifgemeinschaft Bayern.
Die Großen der Branche wie das Bayernwerk hätten andere Strukturen – verdienten Geld auch mit dem Netz. Das Argument will Verdi nicht gelten lassen. Das letzte Angebot liege unter dem, was in der Branche jüngst abgeschlossen worden sei. Wer Fachkräfte nicht an die Konkurrenz verlieren wolle, müsse sie entsprechend entlohnen. Die Arbeitgeber lassen auf Nachfrage durchblicken, dass sie bereit sind, nachzulegen. Dazu jedoch brauche es keine Warnstreiks. Am Donnerstag wird in Augsburg weiterverhandelt.