Etwa neun von zehn Haushaltshilfen in Deutschland (91 Prozent) arbeiten einer Studie zufolge schwarz. Die Umsätze bei den illegal beschäftigten Haushaltshilfen seien auf 11,4 Milliarden Euro gestiegen, heißt es in der Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Im Jahr 2020 seien es noch rund sieben Milliarden Euro gewesen.
Nur wenige Haushaltshilfen legal beschäftigt
Nach einer Hochrechnung auf der Basis von Daten des sogenannten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beschäftigen derzeit gut vier Millionen Haushalte in Deutschland eine Hilfe fürs Putzen, Waschen oder Kochen. Der Studie zufolge waren im Jahr 2024 aber nur rund 250.000 Haushaltshilfen angemeldet. Das sei ein Rückgang von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt seien laut Bundesagentur für Arbeit nur rund 44.000 Haushaltshilfen.
Legale Beschäftigung durch eine Anmeldung bei der Minijobzentrale sei relativ unkompliziert möglich und werde dennoch wenig genutzt, schreiben die Studienautoren dem Bericht zufolge. „Der Privathaushalt wird oft nicht als regulärer Arbeitsort betrachtet: Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder während des Urlaubs der Haushaltshilfe sind ungewohnte und oft ungewollte Verpflichtungen.“ Für viele Haushaltshilfen seien zudem Sozialversicherungsabgaben unattraktiv, und der bürokratische Aufwand wirke abschreckend. Dies führe dazu, dass die Schattenwirtschaft in diesem Bereich weiterhin floriere.
Ökonom wirbt für Gutscheinmodell wie in Schweden
Das IW forderte, Anreize für legale Beschäftigung zu schaffen. „Durch die hohe Schwarzarbeitsquote im Bereich der Haushaltshilfen gehen Deutschland erhebliche Steuereinnahmen verloren, während die Betroffenen ohne Schutz und Absicherung arbeiten“, argumentierte IW-Wirtschaftsethiker Dominik Enste. Die Politik müsse die richtigen Anreize für legale Beschäftigung setzen.
Das IW sieht Modelle in anderen EU-Staaten als Vorbild, die steuerliche Anreize von bis zu 50 Prozent setzen oder mit Gutscheinen die Preise subventionieren. Enste wirbt für das Gutscheinmodell, wie es in Schweden bereits erfolgreich umgesetzt worden sei. Es könne auch hierzulande helfen, die Schwarzarbeit zu reduzieren und gleichzeitig den Zugang zu legaler Beschäftigung zu erleichtern.
Mit Informationen von AFP und epd