Zweimal saßen die Gewerkschaft und die Arbeitgeber für das bayerische Kfz-Gewerbe schon am Verhandlungstisch – bisher ohne Annäherung. Nach ersten Aktionen im April erhöht die IG Metall jetzt den Druck und ruft Beschäftigte in München, Augsburg und Fürth deshalb erneut heute zu Warnstreiks auf.
In München sind um 13 Uhr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Niederlassungen von BMW und Mercedes-Benz, von VW Mahag, MAN Truck & Bus, PIA, Volkswagen Originalteile, Daimler Truck und Iveco aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Geplant ist ein gemeinsamer Demonstrationszug und eine Kundgebung. Die Gewerkschaft IG Metall rechnet auf Nachfrage mit über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Auch Kfz-Werkstätten in Augsburg und Fürth betroffen
Bereits am Vormittag findet in Augsburg ein Warnstreik bei der Mercedes-Benz-Niederlassung statt sowie bei MAN Truck & Bus, Schwaba und Daimler & Truck. In einem Demonstrationszug geht es laut IG Metall zur Kundgebung.
Mehrere Stunden gestreikt wird zudem in Fürth im Mercedes-Benz Logistik-Center und und bei Anota.
IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für Kfz-Branche
Rund 120.000 Beschäftigte arbeiten in bayerischen Autowerkstätten oder -häusern. Sie wechseln Reifen, reparieren einen defekten Auspuff, spielen eine neue Software auf, bestellen Ersatzteile und neue Wagen oder organisieren Termine. Und dafür sollten sie besser als jetzt bezahlt werden, meint die IG Metall.
Sie fordert ein Plus von 6,5 Prozent. Auszubildende sollen 170 Euro mehr im Monat bekommen. Und weil der Stress in den Werkstätten und Büros immer größer werde, solle der Tarifvertrag sie entlasten – durch eine Sonderzahlung, die sie in Freizeit umwandeln können. Außerdem will die Gewerkschaft mit den Arbeitgebern über ein gerechtes Garantieeinkommen ohne Rückverrechnung von Provisionen reden.
Kfz-Arbeitgeber haben noch kein Tarifangebot vorgelegt
Sie sei weiter gesprächsbereit, teilt die Tarifgemeinschaft des bayerischen Kraftfahrzeuggewerbes auf Nachfrage mit – allerdings nur, was die Einkommen anbelangt. Die von der Gewerkschaft geforderte „Entlastungskomponente“ sei für kleine und mittelständische Betriebe finanziell nicht tragbar und überfordere sie mit bürokratischem Aufwand.
Dies war bereits der Hauptstreitpunkt beim vergangenen Treffen am Verhandlungstisch. Die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Die IG Metall reagiert jetzt mit Warnstreiks darauf. Es wird aber auch wieder verhandelt: Der 16. Mai steht in den Terminkalendern, der Ort ist noch offen.