Trends und Krisen spiegeln sich auch in der Sprache wider: Mit 151.000 Stichwörtern ist die gedruckte Ausgabe der Neuauflage des Duden demnach so umfangreich wie noch nie. Die größten Sprachveränderungen der vergangenen Jahre lassen sich laut Chefredakteurin Kunkel-Razum zugespitzt auf drei Bereiche reduzieren: Krise, Krieg und Kochen. Am Dienstag erscheint nach vier Jahren Pause die 29. Auflage des bekanntesten Nachschlagewerks der deutschen Rechtschreibung.
So ist etwa die „Coronapandemie“ zum neuen Stichwort avanciert – neben „Antigenschnelltest“ oder auch „Coronaleugner/-in“. Begriffe wie „Extremwetterereignis“, „Flugabwehrsystem“, „Gasmangellage“ und „Entlastungspaket“ erinnern an Krisen in anderen Bereichen. Veränderte Ernährungsgewohnheiten spiegeln sich in Begriffen wie „Fleischersatz“, „Gemüsekiste“, „Tahini“ oder auch „Kontaktgrill“ wider.
Schreibvarianten wie „Tunfisch“ oder „Spagetti“ gestrichen
Neben Neuaufnahmen streicht die Duden-Redaktion auch immer wieder Wörter, die selten genutzt werden. In der aktuellen Ausgabe seien 300 Wörter entfernt worden, so Kunkel-Razum. Nicht mehr enthalten sind etwa „Frigidär“ (Kühlschrank), „UMTS-Handy“ oder die in der DDR verwendete Bezeichnung „Rationalisator“ für einen Angestellten mit Rationalisierungsaufgaben. Ebenso hat die Redaktion Schreibvarianten gestrichen, die nicht mehr zulässig sind, etwa „Tunfisch“ und „Spagetti“.
„Das Streichen fällt viel schwerer als die Aufnahme von Wörtern“, so die Linguistin. Es sei schwieriger nachzuweisen, dass ein Wort nur noch selten genutzt wird als umgekehrt. Und manchmal würden Streichungen auch rückgängig gemacht. Das Wort „Hackenporsche“ (scherzhaft für einen Einkaufsroller) fehlte im letzten Duden und erlebte nun ein Comeback. „Wir haben Beschwerden bekommen, dass das Wort gestrichen wurde“, erzählt Kunkel-Razum.
Auch Neuerungen in der Rechtschreibung im neuen Duden
Laut Kunkel-Razum enthält die neue Ausgabe auch die rechtschreiblichen Änderungen, die der Rat für deutsche Rechtschreibung auf seiner letzten Sitzung der dritten Amtsperiode Ende 2023 verabschiedet hat. Dazu zähle etwa die Regel, dass das Komma vor einem erweiterten Infinitiv wieder obligatorisch ist.
Nachschlagewerk nach Konrad Duden benannt
Das nach seinem Namensgeber Konrad Duden benannte Nachschlagewerk galt jahrzehntelang als verbindlich. Durch die Rechtschreibreform von 1996 wurde das Monopol gebrochen. Maßgebende Instanz ist der Rat für deutsche Rechtschreibung, der das „amtliche Regelwerk“ herausgibt. Es besteht aus einem Regelteil und einem Wörterverzeichnis. Nachschlagewerke wie der Duden bereiten diese Regelungen alltagstauglich auf.
Mit Informationen von dpa