Neben einer neuen Ästhetik waren es vor allem neue Materialien, die die Moderne prägten. Mit Bakelit kam der erste Kunststoff in die Welt, die Ausstellung zeigt frühe Radioapparate, Stecker und einen Fön von 1936. In der Architektur ermöglichte Beton plötzlich enorme Dimensionen. Ein Foto zeigt die Großmarkthalle in Leipzig von 1929, mit 76 Metern Spannweite hatte sie damals die größte Kuppel der Welt.
Neue Materialien, neue Techniken, neue Ästhetik
Manche Materialien fanden auch neue Anwendungen: Stahl nutzte man in der Architektur schon seit dem 19. Jahrhundert, der Designer Marcel Breuer aber machte aus Stahlrohren Möbel und erfand so den Freischwinger. Joseph Straßer von der Neuen Sammlung: „Das war wirklich eine Revolution in der Zeit, eine völlig neue Art des Sitzens, dass man wie auf Luft sitzt, federnd sitzt. Auf der anderen Seite ist so ein Freischwinger ein Symbol für die Zeit: es zeigt die Luftdurchlässigkeit, die Freiheit, diese Öffnung, die man anstrebte, wie kein anderes Möbel, gerade im Vergleich zu dem, was es vorher gab, diese schweren Polstermöbel.“
Fotografien, Teppiche, Keramikgeschirr, Möbel, Malerei und sogar ein Motorrad: die Ausstellung der vier Häuser ermöglicht einen Blick auf die ganze Moderne, und nicht nur auf Teilbereiche. Es ist die erste echte Gemeinschaftsausstellung der vier Museen in der Pinakothek der Moderne – und kommt reichlich spät: denn gerade für diese Art der Zusammenarbeit war das vor 23 Jahren eröffnete Haus konzipiert worden. Doch besser spät als nie. Und die nächste Gemeinschaftsausstellung ist auch schon in Planung.
„4 Museen – 1 Moderne“: Bis 28.09. in der Pinakothek der Moderne.