Mit Schwung spring Schäferhund-Mix Buddy aus dem Auto seines Herrchens Johannes Baum, das auf dem Parkplatz vor dem Tierärztlichen Fachzentrum in Bayreuth steht. Baum hat Buddy für eine Typisierungsaktion angemeldet, um als Blutspender infrage zu kommen. Bei der Aktion soll herausgefunden werden, welche Blutgruppe der viereinhalb Jahre alte Hund hat. „Es ist auch für einen selbst interessant. Wenn mal bei ihm ein Notfall ist, haben wir gleich die Blutgruppe mitbestimmt“, erklärt Baum.
Tierarztpraxis will mehr Spendertiere generieren
Die Tierarztpraxis hat die kostenlose Typisierungsaktion im Vorfeld öffentlichkeitswirksam beworben. Das Hauptziel: Neue Blutspender dazugewinnen und die eigene Datenbank von möglichen Spendern erweitern. Im Schnitt benötigt die Bayreuther Praxis pro Monat bis zu vier Blutspender.
Bevor es für Buddy ins Arztzimmer geht, muss er erst noch gewogen werden. Denn Hunde dürfen nur Blut spenden, wenn sie zwischen einem und sieben Jahre alt sind und mindestens 20 Kilogramm wiegen. Weitere Voraussetzungen: regelmäßige Impfungen und keine Dauermedikation.
Zwei häufige Blutgruppen bei Hunden
Nach dem erfolgreich bestandenen Gesundheits-Check-up nimmt Tierarzt Scott Seeger das Blut ab. Das Röhrchen mit dem Blut kommt jetzt ins Labor. In wenigen Tagen erfährt Herrchen Johannes Baum, welche Blutgruppe Buddy hat.
„Die Blutgruppe 1 gibt’s in positiv und negativ, das sind die häufigsten Blutgruppen beim Hund. Dann gibt es noch viele andere Gruppen, von 2 bis 7“, erklärt Tierarzt Seeger. Hunde, die diese Gruppen haben, würden aber prozentual immer weiter abnehmen.
Zwei Faktoren spielen beim Blutspenden eine Rolle
Wie viel Blut ein Hund spendet, hängt auch vom Gewicht des Spenders ab. „Bei einem 30-Kilo-Hund können beispielsweise maximal 300 Milliliter entnommen werden“, so Seeger. Ebenfalls ist entscheidend, wie viel Blutvolumen der Empfänger brauche. Damit der Körper genug Zeit hat, um sich zu erholen, rät der Tierarzt dazu, nicht öfter als einmal im Jahr Blut zu spenden.
Frischblutspende oder Medizinprodukt könnten im Notfall helfen
Sollte es bei einem Hund zu einem Notfall kommen, stellt sich zunächst die Frage, welche Blutzellen benötigt werden. Wenn das Tier zum Beispiel akut kollabiere, würden rote Blutkörperchen gebraucht, erklärt Sebastian Distler von der Tierärztlichen Klinik Nürnberg auf BR24-Anfrage. „Dann kann auf ein entsprechendes Konzentrat zurückgegriffen werden. Dabei handelt es sich um ein Medizinprodukt aus Portugal, das im Kühlschrank gelagert werden darf.“
Liegt aufgrund des Notfalls dagegen ein Gerinnungsproblem vor, zum Beispiel weil der Hund Rattengift gefressen hat, sei es sinnvoller, auf eine Frischblutspende zurückzugreifen, so Distler. In so einem Fall könnte dann Johannes Baum kontaktiert werden, wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind: Buddys Blutgruppe muss mit dem des Empfängers übereinstimmen – und Johannes Baum muss Buddy zeitnah zum Blutspenden vorbeibringen können. Für Tierarzt Seeger und sein Team sei es deshalb eine „Entlastung für den Alltag, wenn wir eine größere Auswahl an Spendertieren haben“.
„Schauen mal, wann wir angerufen werden zum Helfen“
Nach etwa einer halben Stunde haben Buddy und sein Herrchen die Typisierungsaktion gut überstanden. „Jetzt bin ich einfach nur gespannt, was er für eine Blutgruppe hat. Und dann schauen wir mal, wann wir angerufen werden zum Helfen“, sagt Baum.