Seit Tagen das gleiche Bild: Wolken, Regen, Starkregen, Gewitter und Unwetter. Dieser Juli 2025 ist nichts für schwache Nerven. Jedenfalls nichts für all jene, die sich dann doch mal nach ein bisschen mehr Sonne und Wärme sehnen. Vergessen sind die rekordverdächtigen Hitzewerte zu Anfang des Monats, als es bayernweit in der Region Kitzingen mit 39 Grad die bisher höchste Temperatur des Jahres gab. Seitdem ist dieser Sommer im wahrsten Sinne des Wortes „abgetaucht“.
Warum uns das Wetterhoch im Atlantik Regen statt Sonne bringt
Um zu verstehen, warum wir hier in Mitteleuropa gerade mit dieser so hartnäckigen lauwarmen und nassen Witterung zu tun haben, müssen wir einen Blick über den Tellerrand werfen. Erinnern Sie sich noch an das extrem trockene Frühjahr? Damals lagen fast beständig sogenannte blockierende Hochdruckgebiete in unserer Nähe. Die sorgten dafür, dass alle Regenwolken einen weiten Bogen um Deutschland machten. Auch jetzt haben wir grundsätzlich diese Konstellation. Nur eben mit dem Unterschied, dass diese Hochdruckgebiete aktuell nicht mehr bei uns liegen, sondern sich ein wenig nach Westen bewegt haben auf den Atlantik hinaus, Richtung Azoren.
Ein kleiner Schritt für ein Hoch, aber mit großen Folgen für unser Wetter. Denn solange ein Hoch dort auf dem Atlantik liegt, haben alle Wolken- und Regenpakete freie Fahrt. Sie können auf der Nordseite dieses Hochs von Island und Großbritannien zu uns nach Deutschland hineinziehen.
Wie Europa wettertechnisch gespalten ist
Das geht jetzt schon einige Wochen so, und da Großwetterlagen in der Regel immer mehrere Wochen anhalten, dauert sie wohl auch noch an. Für die Natur bedeutet das: Mit jedem Regenguss wird die immer noch herrschende Trockenheit in den Erdbodenschichten weiter gelindert.
Zum anderen ist die Hitze nicht allzu weit weg: Das gesamte Mittelmeer ist und bleibt ein Hitzepol. Von dort aus setzt sich die Wärme über Osteuropa weit nach Norden durch. So profitieren jetzt auch Regionen von großer Wärme, die da sonst eher leer ausgehen. Aktuell staunt man über ungewohnte Wärmegrade speziell in Teilen Finnlands bis hin zum Nordkap und zum Eismeer (dort in den nächsten Tagen mit über 25 Grad).
Kommt die warme Phase des Sommers doch noch?
Diese Wechselhaftigkeit unseres Hochsommers ist an und für sich nicht ungewöhnlich. Nicht umsonst waren seit jeher die Monate Juli und August in den Tälern Deutschlands oft die niederschlagsreichsten Monate des Jahres, aufgrund der ganzen Regenfälle und Gewitter. Erst die zahlreichen heißen Sommer der letzten Jahre mit den Dürrephasen haben hier das gewohnte Bild durcheinandergeworfen und bei einigen zu einer anderen Erwartungshaltung geführt.
Wir sind derzeit immer noch mitten im Hochsommer, der gesamte August liegt noch vor uns. Wie er genau verläuft, weiß jetzt noch niemand. Aber für alle, die sich mehr Wärme und Sonne wünschen, scheint es wieder bergauf zu gehen. Die aktuellen Berechnungen zeigen im Verlauf der kommenden Woche eine Umstellung der Großwetterlage. Und zwar hin zu Sonnenschein. Wenn es so käme, würden wir auf eine neue sonnige und heiße Phase hinsteuern.
Das entspräche übrigens auch dem Verlauf des Sommers 2024. Der war im Frühteil wechselhaft, bevor es später vor allem im August überaus warm wurde. Wie es in diesem Jahr Ende August aussehen wird, können wir derzeit nicht sagen.