Der vergangene Monat war nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der heißeste Juni in Westeuropa seit Beginn der Aufzeichnungen. Weltweit war der Juni 2025 demnach der drittwärmste – knapp hinter dem Juni 2024 und beinahe genauso heiß wie der Juni 2023.
In Europa, das sich doppelt so schnell erwärmt wie der weltweite Durchschnitt, wurden demnach besonders „extreme“ Temperaturen gemessen. Der Juni sei geprägt gewesen von zwei aufeinanderfolgenden „außergewöhnlichen“ Hitzewellen – vom 17. bis zum 22. Juni und ab dem 30. Juni – erklärte Samantha Burgess, Klimatologin bei Copernicus.
Zahl der Hitzetoten steigt durch Klimawandel
Dieser zusätzliche Temperaturanstieg habe auch die Zahl der Hitzetoten erheblich ansteigen lassen, heißt es in einer weiteren Studie des Imperial College London. Besonders betroffen: die großen Städte.
Die Wissenschaftler schätzen die Zahl der durch die Hitzewelle vorzeitig gestorbenen Menschen in zwölf untersuchten Städten auf 2.300. Ohne den Klimawandel hätte es etwa 1.500 Todesfälle weniger gegeben, heißt es in der Studie. Dabei verglich die Gruppe die tatsächlich in den Städten gemessenen Temperaturen in dem Zeitraum anhand eines Modells mit Werten, die ohne den Klimawandel erreicht worden wären. Für beide Szenarien errechnete das Team dann die Zahl der erwarteten Hitzetoten.
Naturkatastrophe Nummer 1
Hitzewellen sind damit für mehr Todesfälle verantwortlich als andere Naturkatastrophen. Zum Vergleich: Bei den Überschwemmungen in der spanischen Region Valencia kamen im vergangenen Jahr 224 Menschen ums Leben, bei den Flutkatastrophen 2021, darunter im Ahrtal, starben im nordwestlichen Europa 243 Menschen.
Hitze als „stiller Killer“
„Für Tausende von Menschen kann ein Temperaturanstieg um nur zwei oder vier Grad eine Frage von Leben und Tod sein“, sagte Garyfallos Konstantinoudis vom Imperial College London. Deshalb seien Hitzewellen als „stille Killer“ bekannt. „Die meisten Todesfälle ereignen sich zu Hause oder in Krankenhäusern fernab der Öffentlichkeit und werden selten gemeldet“, fügte er hinzu. Besonders gefährdet: Menschen über 65 Jahren.
Weitere Hitzefolgen
Das Forschungsteam betont, sich in der Studie auf Todesfälle konzentriert zu haben. Zusätzlich gebe es weitere Folgen – von Krankenhauseinlieferungen, etwa von Menschen mit Asthma oder Lungenerkrankungen, über Schulschließungen bis hin zu Arbeitsausfällen, dem Abschalten von Atomkraftwerken und einer höheren Zahl an Wald- und Flächenbränden aufgrund der durch die Hitze ausgedörrten Vegetation.
Was die Autoren fordern
„Der einzige Weg zu verhindern, dass Hitzewellen noch tödlicher werden, besteht darin, das Verbrennen fossiler Kraftstoffe zu stoppen“, betont Co-Autorin Friederike Otto. Zudem gelte es, erneuerbare Energien auszubauen, Städte hitzeresistenter zu gestalten und die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen zu schützen.
Mit Informationen von AFP, dpa und KNA