Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Oberbauchschmerzen, dunkler Urin und Gelbsucht: All das sind typische Symptome einer Hepatitis – also einer Leberentzündung. Die häufigste Ursache ist eine Infektion mit einer der fünf derzeit bekannten Hepatitis-Viren A, B, C, D oder E. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Übertragung und nicht gegen jede Virusform kann man sich impfen lassen.
Hepatitis ist nicht zu unterschätzen
Auch wenn eine akute Leberentzündung oftmals von allein ausheilt – mit viel Bettruhe, Schonung, leichter Kost und absolutem Alkoholverzicht – kann eine Hepatitis sehr gefährlich sein: Bei einem schweren Verlauf kann ein akutes Leberversagen drohen. Auf lange Sicht hin kann sich eine Hepatitis je nach Virus chronifizieren, mit fortschreitender Leberschädigung bis hin zur Entwicklung eines Leberkrebses.
Hepatitis A: Typische Reisekrankheit
Hepatitis A wird über den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln und Wasser oder über Schmierinfektionen übertragen. Hepatitis A heilt in der Regel von allein aus und chronifiziert sich nie.
Außerdem schützt eine Impfung, die besonders empfohlen wird für Menschen, die in tropische oder subtropische Länder reisen, da dort niedrigere Hygienestandards herrschen. „Die Hepatitis A hat eine lange Inkubationszeit von bis zu mehreren Wochen. Man kann also auch sehr kurzfristig kommen vor der Reise, um sich impfen zu lassen“, sagt die Münchner Tropenmedizinerin Camilla Rothe.
Hepatitis B kann sich chronifizieren
Auch gegen Hepatitis B gibt es eine Schutzimpfung, diese ist seit den 90ern Bestandteil des Kinderimpfkalenders. Für Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, ist eine Impfung wichtig, da das hochansteckende Hepatitis B-Virus besonders über Blut übertragen wird. Aber auch bei ungeschütztem Sex oder Drogenkonsum mit verunreinigten Spritzen.
Bei etwa fünf Prozent der infizierten Erwachsenen chronifiziert sich eine Hepatitis B. Diese chronische Form kann zwar mit Medikamenten behandelt, aber noch nicht geheilt werden.
„TherVacB“ soll chronische Hepatitis B heilen
Es gibt jedoch Hoffnung: Derzeit forschen mehrere Einrichtungen gemeinsam an einem therapeutischen Impfstoff namens „TherVacB“ (externer Link), gefördert von der Europäischen Union. Beteiligt sind unter anderem das Münchner Tropeninstitut und Helmholtz Munich. „Wir haben uns angeschaut, wie ist die Immunantwort bei jemandem, der es schafft, das Virus auszuheilen? Da haben wir gesehen, die Menschen entwickeln Antikörper und auch T-Zellantworten, also eine breite Immunantwort“, erklärt Ulrike Protzer von Helmholtz Munich.
Der therapeutische Impfstoff solle eine genauso breite Immunantwort stimulieren. „Man wird insgesamt dreimal geimpft, um die verschiedenen Arme des Immunsystems zu aktivieren“, sagt Protzer. Der therapeutische Impfstoff wird derzeit in klinischen Studien getestet, 2030 könnte für ihn die Zulassung beantragt werden.
Chronische Hepatitis C meist heilbar
Bei der Hepatitis C, die auch über Blut und Körperflüssigkeiten übertragen wird, verlaufen bis zu 80 Prozent der akuten Infektionen im langen Zeitverlauf chronisch, mit dem Risiko entsprechender Komplikationen wie Zirrhose oder Leberkrebs.
Allerdings ist eine chronische Hepatitis C in den meisten Fällen heilbar. „Medikamente führen bei einer Therapiedauer von acht bis zwölf Wochen zu einer dauerhaften Ausheilung der Hepatitis C-Infektion bei nahezu allen behandelten Patienten“, sagt der Würzburger Hepatologe Andreas Geier.
Hepatitis D: selten, aber sehr gefährlich
Nur wer an Hepatitis B erkrankt ist, kann sich auch mit Hepatitis D infizieren – in Deutschland passiert das sehr selten. Aber Hepatitis D gilt als besonders gefährlich, erklärt Hepatologe Geier. „Eine Superinfektion kann ungünstige Verläufe zur Folge haben. Und eine chronische Infektion mit diesen beiden Viren ist mit einem sehr aggressiven, rasch fortschreitenden Verlauf verbunden.“
Hepatitis E: Vorsicht bei rohem Schweinfleisch
Wie Hepatitis A wird auch E über verunreinigte Lebensmittel und Wasser übertragen und gilt als eine typische Reisekrankheit, wird aber in Deutschland immer öfter diagnostiziert. Experten warnen daher vor dem Verzehr von rohen Schweinefleisch-Produkten wie Salami oder Mett. Denn das Hepatitis-E-Virus ist bei Schweinen und Wildschweinen weit verbreitet, dieses Fleisch sollte also gut durchgebraten werden.