Transport auch im flachen Gewässer
Die Alchmona rediviva sei insofern ein besonderes Schiff, weil sie sich gut für den Transport von Gütern auf kleineren Flüssen wie der Altmühl geeignet hatten, sagt Dreyer. Der Rumpf ist flach, hat keinen Kiel, Bug und Heck ähneln einer Rampe. Mit einem Tiefgang von maximal 15 Zentimetern konnten die Römer damals auf kleineren Flüssen wie der Altmühl ihre Stützpunkte mit Material wie Getreide und Kriegsgerät beliefern. Ein wichtiger Vorteil, um die Grenzen zu verteidigen. Solche Prahmen gab es damals in unterschiedlichen Größen.
Originalnachbau nach römischen Vorbild
Der Bau von Booten aus der Römerzeit ist eine große Herausforderung. Denn konkrete Baupläne gibt es keine aus dieser Zeit, sagt Boris Dreyer. Wenn Handwerker etwas Gutes gebaut hatten, legten sie großen Wert darauf, dass niemand sie so einfach kopieren konnte. Deshalb müssen sich Dreyer und sein Team auf archäologische Funde verlassen. Genauso war es bei der Alchmona redivia. Ein Fund im niederländischen Zwammerdam am Niederrhein bildete die Grundlage für den Nachbau. Einige Abschnitte mussten beim Bau aber improvisiert werden.
Von Ingolstadt bis zum Schwarzen Meer
Ähnlich war es beiden vorher gebauten Römerbooten, der Danuvina alacris und der Fridericiana Alexandria Navis. Auch hier gab es keine Baupläne. Mit der Fridericiana, dem ersten Nachbau, fuhr ein Forscherteam die Donau hinunter bis zum Schwarzen Meer. Auch die Danuvina, der zweite Nachbau, ein Ruderboot für circa 20 Menschen, war lange Zeit auf dem Fluss unterwegs. Nach drei Jahren kam sie diese Woche wieder zurück in die Werft am Schlungenhof am Altmühlsee. Das 18 Meter lange und sechs Tonnen schwere gelb-rot gestrichene Patrouillenschiff war unter anderem auf Forschungsmission unterwegs. Es startete in Ingolstadt und fuhr bis nach Südungarn. Jetzt muss es den Winter über in der Werft repariert werden. Algen müssen abgekratzt, die Farbe erneuert und der Rumpf abgedichtet werden, so Dreyer.
Leidenschaft und viel Spaß
Es ist eine eingeschworene Truppe, die zusammen mit Boris Dreyer die römischen Schiffe nachbaut. Studierende, Mitarbeitende der Universität Erlangen-Nürnberg, und Bootsbauer: Alle eint die Leidenschaft, Schiffe aus ferner Vergangenheit zu konstruieren und zu testen. Neben Forschungsfahrten finden immer wieder auch Ausflüge auf den Booten für Touristen statt. Jetzt wartet auf das Team um Dreyer wieder viel Arbeit, damit die Danuvina alacris im April 2026 wieder auf Reisen auf der Donau unterwegs sein kann.