Pionierin der Schimpansenforschung
Goodall wurde, obwohl sie kein Studium absolviert hatte, neben Diane Fossey (Gorillas) und Birute Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die Langzeitstudien über Menschenaffen begannen.
Viele Forscher rümpften zunächst die Nase, dass eine Frau ohne Studium Schimpansen beobachtete, sich dabei nicht einmal vor den Tieren versteckte und den Affen keine Nummern, sondern auch noch Namen gab. Kollegen warfen ihr unwissenschaftliches Verhalten vor.Goodall jedoch revolutionierte die Verhaltensforschung bei Menschenaffen. So erkannte sie, dass Schimpansen – genau wie Menschen – ganz individuelle Persönlichkeiten haben. Goodall konnte zudem zeigen, dass Schimpansen gezielt Werkzeuge herstellen und einsetzen, um an ihr Futter zu kommen: So nutzen sie etwa Grashalme und kleine Stöcke, um nach Termiten zu fischen. Zuvor war man davon ausgegangen, dass dazu nur der Mensch fähig sei. Die Forscherin räumte auch mit dem Irrglauben auf, Schimpansen seien friedliche Vegetarier, und zeigte, dass sie sogar Kriege gegen andere Affengruppen führen.
Sie lebte 25 Jahre lang im „Gombe Stream National Park“ in Tansania, wo sie mithilfe von Sponsoren ihr Camp zur Forschungsstation ausbaute. Als 1974 allerdings Rebellen vier ihrer Mitarbeiter entführten, stand das Projekt zwischenzeitlich auf der Kippe.
Von der Forscherin zur Aktivistin
Eine Konferenz über die Bedrohung von Menschenaffen in Chicago brachte 1986 eine weitere Wende in ihrem Leben. Aus der Verhaltensforscherin wurde eine Aktivistin und Umweltschützerin, die sich für den Erhalt der Lebensräume einsetzte und Aufforstungsprogramme startete.
Mittlerweile gibt es weltweit 27 Niederlassungen von Jane-Goodall-Instituten, die sich für umfassenden Natur- und Artenschutz einsetzen. In Deutschland ist der Sitz in München. 1991 rief sie auch eine Kinder- und Jugendorganisation ins Leben, die es mittlerweile in über 100 Ländern gibt. Um ihr Werk nach ihrem Tod zu sichern, hat Goodall eine Stiftung aufgebaut.
Mit Informationen von dpa, AP und KNA.