Eine Sommerfütterung von Vögeln wird heiß diskutiert – sogar unter Ornithologen. Ob hier negative oder positive Effekte überwiegen, sei bisher nicht abschließend geklärt, meint der Naturschutzbund Deutschland (NABU) (externer Link) – das unterscheide sich „sicherlich von Art zu Art“. Es gäbe mutmaßliche Profiteure, aber auch Arten, deren Bestände eher leiden würden, so der NABU weiter. Eine Sommerfütterung sorge dafür, dass sich die Konkurrenzverhältnisse unter den Vogelarten noch weiter zugunsten der Standvögel und zulasten der stärker gefährdeten Zugvögel, die meist reine Insektenfresser sind, verschiebe.
Vor- und Nachteile von einer Sommerfütterung
Eine Zufütterung wird sowohl von Alt- als auch Jungvögeln gerne angenommen. Futterstellen mit „Körnern to go“ erhöhen die Überlebenschancen der gerade flügge gewordenen Tiere. Problematisch ist es aber, wenn Vogeleltern das Körnerfutter nicht nur für sich selbst verwenden, sondern es auch an ihre Vogeljungen verfüttern. Die brauchen nämlich für ihr Wachstum proteinreiches Insektenfutter. Um das gewährleisten zu können, kann man zusätzlich zu den üblichen Körnermischungen zum Beispiel lebende Mehlwürmer anbieten. Wem das zu ekelig ist, kann auch fertige Futtermischungen mit Insektenzusatz aus dem Handel anbieten. Solche Futtermischungen sind auch bei tagelangem Dauerregen eine Überlebenshilfe für die Jungen, denn dann sind freifliegende Insekten Mangelware.
Weitere Probleme können größere Kerne oder Nussstücke aus Samenmischungen bereiten. Sie können zu tödlichen Magen- und Darmverschlüssen bei Jungvögeln führen, warnt der NABU. Zudem wiesen Studien darauf hin, dass fettreiches Futter im Winter und Frühjahr die Fruchtbarkeit von Vögeln reduziere. Der Anteil tauber Eier steige, sodass weniger Junge schlüpfen würden.
Im Garten Lebensräume für Vögel und Insekten schaffen
Ganz abgesehen von den Vor- oder Nachteilen einer Vogelfütterung – Gartenbesitzer können einiges tun, um Vögel zu unterstützen. Wichtig ist, ihnen einen natürlichen Lebensraum im heimischen Garten zu schaffen. Dazu gehört, ihnen ausreichend Nistplätze anzubieten und natürliche Nahrungsquellen zu fördern, das heißt, einen insektenfreundlichen Garten zu schaffen. Heimische Blütenpflanzen, Sträucher und Bäume schaffen Nahrungsgrundlage und Versteck- und Brutmöglichkeiten. Holz- und Laubhaufen sind ebenfalls ein idealer Rückzugsort für die Vögel. Je naturbelassener und vielfältiger ein Garten ist, desto besser. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) (externer Link) betont: „Generell ist zu sagen, dass Vögel füttern keinen naturnahen Garten ersetzen kann und meistens nur den schon häufigen Vögeln hilft.“
Wichtig: Hygiene an den Futterstellen für Vögel
Bei der Sommerfütterung ist das Thema Hygiene an Futter- und Wasserstellen noch deutlich wichtiger als im Winter. Denn bei Hitze gibt es mehr ansteckende Erreger, die sich zudem schneller verbreiten können. Infektionen können zu einem deutlichen Bestandsrückgang bestimmter Arten führen.
Das Vogelhäuschen erfüllt mehrere Funktionen: Es soll das Futter vor Nässe und im Winter vor Schnee schützen, außerdem sollten die Vögel in Ruhe fressen können. In den klassischen Futterhäuschen sitzen die Vögel allerdings im Futter und verunreinigen es so. Deshalb sollte man es gründlich reinigen. Das Häuschen sollte täglich ausgefegt und regelmäßig mit heißem Wasser (Achtung: keine Chemie!) geputzt werden. Ziehen Sie hierzu Handschuhe an, im Kot lauern auch immer Bakterien und Parasiten. Gerade im Sommer bei Hitze vermehren sich Erreger besonders gut.
Wer sich diese Arbeit sparen möchte, sollte besser Futtersäulen oder Silos verwenden. Denn hier können die Tiere das Futter nicht verschmutzen und es ist zudem vor Regen und Schnee weitestgehend geschützt. Damit Katzen keine Chancen haben, sollte man die Silos hoch aufhängen oder frei aufstellen.
Trinkschalen für Vögel im Sommer
Gerade in heißen Sommern ist es besonders wichtig, den Vögeln Wasserstellen anzubieten – zum Trinken und Plantschen. Dazu reicht es zum Beispiel einen alten Suppenteller mit Wasser aufzustellen. Der LBV weist dabei auch auf einen Benefit für den Menschen hin: „Wenn die Vögel an der Wasserschale trinken, löschen sie ihren Durst weniger an Kirschen und Johannisbeeren.“
Trinkstellen regelmäßig gründlich reinigen
Wichtig ist, die Wasserstellen bei heißem Wetter täglich zu reinigen und wieder aufzufüllen, sonst besteht die Gefahr, dass sich die Vögel mit Trichomonaden, das sind winzige Geißeltierchen, oder Salmonellen infizieren, was tödlich enden kann. Zum Reinigen einfach mit einer Bürste und heißem Wasser die Wasserstelle bearbeiten. Der LBV empfiehlt auch, zwei Wasserbehältnisse abwechselnd zu verwenden. Die eine kann dann 24 Stunden in der Sonne trocknen, das tötet mögliche Erreger ebenfalls ab, während die andere in „Betrieb“ ist. Vögel nutzen Wasserstellen auch gerne für ein Bad. Damit sie dabei nicht leichtes Opfer zum Beispiel von Katzen werden, sollten die Wasserstellen gut geschützt aufgestellt werden.