Der Haussperling ist mit knapp 95.000 Sichtungen binnen weniger Tage erneut der häufigste Wintervogel in Bayern. Das ist das Ergebnis der Aktion „Stunde der Wintervögel“, bei der vom 10. bis 12. Januar fast 600.000 Vögel in Gärten beobachtet wurden. Wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Montag mitteilt, haben rund 26.500 Naturfreunde an der Zählung teilgenommen.
Spatz auf dem Siegertreppchen – Begeisterung über Bergfink
Hinter dem Haussperling folgen die Kohlmeise und Feldsperling auf den Podiumsplätzen. Auf den vierten Platz kam die Blaumeise, gefolgt von Amseln, Buchfinken, Bergfinken, Grünfinken, Elstern und Rotkehlchen.
„Eine Art begeisterte dieses Jahr besonders viele Teilnehmende“, wird LBV-Biologin Angelika Nelson zitiert. „Der Bergfink, ein Wintergast aus Skandinavien und Nordosteuropa, den viele zum ersten Mal überhaupt sahen.“ Weil der Bergfink in den Wäldern Nordeuropas zu wenig Buchensamen gefunden habe, seien die Vögel dieser Art auf der Nahrungssuche nach Bayern gekommen.
Zahl der gesichteten Amseln rückläufig
Die diesjährigen Ergebnisse zeigten außerdem, dass die Zahlen der gesichteten Amseln am Zählwochenende etwas zurückgegangen sind. Allerdings „zum Glück nicht besorgniserregend“, heißt es vom LBV. Während im vergangenen Jahr rund 61.200 Amseln gezählt wurden, waren es in diesem Jahr etwa 53.500.
In anderen Bundesländern, in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise, sei der Einbruch der Amselpopulation sehr viel deutlicher. Ausschlaggebend für die zurückgegangenen Beobachtungen sei möglicherweise das sogenannte Usutu-Virus, vermutet der LBV. Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung.
Häufiger als im Vorjahr – nämlich 277 Mal – wurde indes der Vogel des Jahres 2025, der Hausrotschwanz, gemeldet. Das bestätige, dass mehr Zugvögel, die eigentlich im Mittelmeerraum überwintern, in Bayern bleiben. Auch Stare, Mönchsgrasmücken oder Zilpzalps seien häufig bei der Winterzählung gemeldet worden. Sie fliegen nicht in den Mittelmeerraum, weil sie wegen der schneearmen Winter auch im Freistaat genug Nahrung finden.
„Stunde der Wintervögel“: Mehr als 30 Vögel pro Zählort
Bayernweit beobachteten die Menschen laut LBV im Durchschnitt 31,3 Vögel und 8,2 unterschiedliche Arten pro Zählort. Der langfristige Trend bei der Aktion zeige, dass die Anzahl und Vielfalt der gemeldeten Vögel abnehme, erklärte Nelson.
Die nächste Vogelzählung, die der LBV zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) durchführt, findet vom 9. bis 11. Mai 2025 statt. Dann wird dazu aufgerufen, bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in den Gärten und Parks zu erfassen.