Alarmierender Zustand bei Hallen für Schulsport
Die Schulsportstätten in Deutschland sind in einem alarmierenden Zustand. Bayern ist da keine Ausnahme. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) im Auftrag der Kreditanstalt für Wiederaufbau muss jede dritte Kommune ihr Sportangebot in den nächsten Jahren reduzieren. Knapp 60 Prozent sehen einen gravierenden Investitionsrückstand bei Sportstätten. Viele davon stammen noch aus den 1970er-Jahren und sind heute sanierungsbedürftig
Bayern: Keine Daten über Ausfall von Schulsportstunden
Wie viel Sportunterricht tatsächlich ausfällt, ist nicht bekannt. Denn: In Deutschland erheben nur zwei der 16 Bildungsministerien, wie viele Sportstunden ausfallen und warum: Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg haben eine entsprechende Anfrage nicht beantwortet.
Die restlichen Bundesländer, darunter auch Bayern, erheben diese Daten gar nicht. Das Kultus-Ministerium schreibt auf BR-Anfrage: „Im Rahmen der Erhebung zum Unterrichtsausfall erfolgt keine Differenzierung nach dem Unterrichtsfach. Daher liegen uns keine Daten zum Unterrichtsausfall im Fach Sport vor.“
Gravierender Lehrkräfte-Mangel – auch im Fach Sport
Sportwissenschaftlerin Susanne Tittlbach kritisiert: „Das ist natürlich wirklich ein Qualitätsmanko, wenn wir das gar nicht aus den Schulen und aus den Ministerien wissen, weil allein so ein Monitoring wäre wichtig, um zu wissen: Wie ist der Stand?“
Der Notstand dürfte sich noch verschärfen: 2024 fehlten bundesweit 17.000 Lehrkräfte – besonders gravierend ist der Personalmangel im Fach Sport. Das spürt auch Jana König, Sportlehrerin an der Camerloher Grundschule in Ismaning.
Die Grundschule würde gerne am Nachmittag mehr Sport anbieten, schafft das aber nur einmal pro Woche, wegen fehlender Übungsleiter und überlasteter Lehrkräfte: „Meine Stunden zum Beispiel sind voll, ich kann am Nachmittag keine Werkstatt mehr anbieten, weil da im Moment der Grundunterricht wichtiger ist.“
Alarmierend: Kinder bewegen sich immer weniger
Die Leidtragenden sind am Ende die Schülerinnen und Schüler. Für sie ist Sport in der Schule längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Dabei wäre er so wichtig: Einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zufolge bewegten sich Kinder schon vor der Corona-Pandemie weniger als eine Stunde am Tag. Seit der Pandemie ist dieser Wert noch einmal um ein Viertel gesunken.