Was ist das Usutu-Virus und wo kommt es her?
2010 wurde das Usutu-Virus erstmals in Deutschland nachgewiesen. Seitdem kam es in einigen Jahren immer wieder zu einem Massensterben. Das Usutu-Virus kommt ursprünglich aus Afrika, benannt wurde es nach dem Usutu-Fluss im Königreich Eswatini. Es ist mit dem Japanischen Enzephalitis- und dem West-Nil-Virus verwandt und wird von Stechmücken übertragen.
Wie verbreitet sich das Usutu-Virus?
Wildvögel sind der natürliche Wirt für das Usutu-Virus. Hierzulande sind vor allem Amseln betroffen, aber auch Bartkäuze, Blaumeisen, Haussperlinge, Kohlmeisen, Singdrosseln und Kleiber.
💬 BR24-User „Jou“ hat in den Kommentaren gefragt, wie das Virus übertragen wird. Das Team von „Dein Argument“ hat ergänzt:
Das Virus wird über Stechmücken (Culex-Arten) übertragen, die bevorzugt an Vögeln Blut saugen. Über die Nahrung wird das Virus eher nicht übertragen, denn Amseln zum Beispiel fressen im Normalfall keine Mücken. Auch eine Ansteckung untereinander findet nicht statt. Deshalb sei das Usutu-Virus auch nicht so katastrophal wie etwa die Vogelgrippe, meint der Biologe Torben Langer vom LBV. In den kälteren Jahreszeiten, wenn die Mückensaison vorbei ist, flaut auch die Infektionsrate mit dem USUV ab. 💬
Welche Symptome zeigen erkrankte Vögel?
Bei den meisten Erkrankungen zeigen die Vögel überhaupt keine Symptome. Doch Amseln und Bartkäuze scheinen besonders empfindlich zu sein, was das Usutu-Virus betrifft. Zu Beginn der Infektion wird das Gefieder im Bereich des Kopfes und Halses struppig. Oft verfärbt es sich an diesen Stellen auch weiß, manchmal fällt es dort ganz aus.
Schreitet die Erkrankung fort, führt das Usutu-Virus zu Störungen im zentralen Nervensystem, die Vögel beginnen zu taumeln oder verdrehen unnatürlich den Kopf. Sie werden apathisch, sitzen beispielsweise ungeschützt mitten auf einer Wiese. Innerhalb von wenigen Tagen verenden die Vögel.
Ist das Usutu-Virus auch für den Menschen gefährlich?
Der Mensch ist grundsätzlich kein natürlicher Wirt für das Virus. Dennoch kann es über Stechmücken theoretisch auf den menschlichen Organismus übertragen werden. Das ist aber nur für Menschen gefährlich, deren Immunsystem geschwächt ist. Bislang sind nur wenige Erkrankungen bei Menschen bekannt geworden. Sie bekommen beispielsweise Hautausschläge oder Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen. An toten oder erkrankten Vögeln kann man sich nicht anstecken, dennoch ist es nicht ratsam, Vogelkadaver mit bloßen Händen anzufassen.
Welche Rolle spielt der Klimawandel?
Grundsätzlich ist das Usutu-Virus, beziehungsweise die Stechmücke, die es überträgt, auf warmes Klima angewiesen: „Die Klimakrise begünstigt sowohl das Virus selbst als auch die Entwicklung der Stechmücken, die es übertragen, sagt Stefanie Bernhardt vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) (externer Link). Auch andere tropische Krankheiten, die durch Stechmücken übertragen werden, finden sich in den letzten Jahren häufiger auch in Deutschland.