Jahrhunderthochwasser aktuell sehr realistisch
Sachweh zufolge ist der Hochwasser-Fokus „mehr und mehr Richtung Donau gerichtet“. An der oberen Donau Richtung Günzburg sei schon eine Entspannung zu erkennen: „Da sinken die Pegel, und da werden auch die Regenfälle an diesem Montag dieses Sinken nicht stoppen können.“ Donauabwärts jedoch steige das Wasser noch. „Und da sorgen auch die Regenfälle dafür, dass bei Donauwörth zum Beispiel im Laufe der Nacht oder des Dienstags der Höchstwert erst erreicht sein wird.“ Sollte es dazu kommen, dann sind laut dem Wetterexperten Werte erreicht, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre überschritten werden – ein sogenanntes „HQ100“, ein Jahrhunderthochwasser.
Hauptverantwortlich für Regenmassen: Was ist eine „Vb-Wetterlage“?
Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? Hauptverantwortlich für die Regenmassen ist die „Vb-Wetterlage“ (Fünf-B). „Da zieht ein Tief vom Atlantik über Südfrankreich in das Mittelmeergebiet, tankt sich dort richtig mit viel Wasserdampf auf, den das Mittelmeer bietet, und zieht dann weiter über die Ostalpen in Richtung Polen. Und genau diese Zugbahn hat unser Hochwassertief genommen“, erklärt Michael Sachweh – und fährt fort: „Diese Zugbahn ist deshalb so hochwasserträchtig, weil viel Wasserdampf in der Luft ist und weil dieses Tief sehr langsam zieht. Das heißt, die Regenfälle dauern länger an.“
Am Ende dieser Wetterlage dreht der Wind auf Nord, wodurch nach Sachwehs Worten Alpen-Stau einsetzt und der Regen vor allem in Südbayern weiter anhält: „Die Fünf-B-Wetterlage bedeutet also ein Stelldichein gleich mehrerer hochwasserträchtiger Faktoren und gilt deshalb als die Hochwasser-Wetterlage par excellence für das südliche Mitteleuropa und den Alpenraum.“
Wie lange es voraussichtlich noch regnen wird
Aktuell ziehe das Tief zwar ab. „Durch die östliche Strömung kann sich dieser Ausläufer über Südbayern zunächst noch nicht in Richtung Alpen verabschieden und so regnet es im Süden weiter“, so der Wetterexperte. „Es folgen abends und nachts dann aber nördliche Winde, dann fällt durch Alpen-Stau in unmittelbarer Alpennähe noch etwas Regen – auch dieser wird letztendlich das Donauhochwasser speisen. Ab Dienstag kann dann aber von meteorologischer Seite her Entwarnung gegeben werden.“
Mit Informationen von dpa.