Der deutsche Schauspieler und Synchronsprecher Udo Kier ist tot. Er starb am Sonntag in seiner kalifornischen Wahlheimat Palm Springs, wie sein Lebensgefährte bestätigte. Er wurde 81 Jahre alt. Kier trat in über 200 Filmen auf. Seit den 1970er-Jahren war er vor allem für seine markanten Rollen in internationalen Arthouse- und Horror-Produktionen bekannt.
Udo Kier schreibt Filmgeschichte als „Frankenstein“
Gerade ist eine neue Verfilmung der Frankenstein Vorlage in die Kinos gekommen. Von keinem Geringeren als Guillermo del Toro. Etwa zwei Dutzend Verfilmungen gibt es insgesamt, aber die mit Udo Kier als Baron Frankenstein sticht heraus. Nicht nur, weil sie im 3D-Verfahren Space Vision gedreht wurde. Produzent war der Künstler Andy Warhol. Regie führte Paul Morrissey, den Udo Kier zufällig im Flugzeug kennengelernt hatte. Er hätte sehr viel Glück gehabt, sagte Kier später. Denn neben ihm im Flugzeug sei damals ein Mann gesessen, der ihn gefragt habe, was er mache. Udo Kier, sagte, dass er Schauspieler sei. Das fand dieser Mann „interesting“ und habe seine Nummer auf die letzte Seite seines amerikanischen Passes geschrieben. Schon wenig später stand man gemeinsam am Set.
Hollywood-Erfolg: „My Own Private Idaho“
In seinem ersten Hollywood-Erfolg, dem Coming of Age Drama „My Own Private Idaho“ wurde Kier auch dem US-amerikanischen Publikum ein Begriff. In dem Roadmovie spielt Udo Kier an der Seite von Keanu Reeves und River Phoenix. Kier übernahm oft Rollen als exzentrischer, androgyner Antiheld. Der stechende Blick seiner blauen Augen und die markante Stimme machten ihn dabei unverwechselbar. Obwohl er ab 1991 fest in Palm Springs lebte, wirkte Udo Kier auch weiterhin in zahlreichen europäischen Produktionen mit. Mit Lars von Trier drehte er unter anderem „Breaking the Waves“ und „Melancholia“. Auch für Christoph Schlingensief stand er gerne vor der Kamera. Im Schlingensief-Film „Tod eines Weltstars“ spielt Udo Kier sich selbst.
Udo Kier – geboren in Köln
Udo Kier wirkte in weit mehr als 200 Film- und Fernsehproduktionen mit und war einer der produktivsten deutschen Schauspieler überhaupt. Geboren wurde er in Köln, wo er als Jugendlicher in einem Kirchenchor sang. Obwohl er seit fast 35 Jahren in Kalifornien lebte, blieb er seiner Heimatstadt eng verbunden. Bei Besuchen in Deutschland legte er – wenn es sich vereinbaren ließ – immer einen Stopp in Köln ein, wo er geboren wurde und er traf dort gute Freunde. Auch besuchte er immer traditionell den Kölner Dom und stellte bei der Madonna zwei Kerzen auf: eine für die Lebenden, eine für die toten Freunde.
Botschafter des queeren Films
Mit einem der großen renommierten Awards wurde Udo Kier nie ausgezeichnet. Er bekam aber zahlreiche alternative Preise. Udo Kier lebte seit mehr als 20 Jahren mit dem Maler und Bildhauer Delbert McBride zusammen. Vielen gilt er nicht nur wegen „My Own Private Idaho“ als herausragender Botschafter des queeren Films. Dazu passen auch seine Auftritte in zwei Musikvideos für das Erotica Album von Madonna.

