Schon bei der Bambi-Verleihung vor gut zwei Wochen und jetzt am Freitag bei der Romy-Verleihung wirkte Thomas Gottschalk anders als sonst, machte teilweise einen desorientierten Eindruck, verhaspelte sich oft und sprach beim vergangenen TV-Auftritt gar mit zitternder Stimme. Das gab Anlass zu Spekulationen.
Am Wochenende hat der Moderator seine Krebserkrankung dann öffentlich gemacht. „Ich habe Krebs“ sagte er in einem Bild-Interview (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt). Doch was bedeutet Gottschalks Erkrankung – was ist ein „epitheloides Angiosarkom“? Professor Jürgen Gschwend vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) gibt in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk einen Einblick in die Erkrankung. Er hat den gebürtigen Bamberger vor einigen Monaten operiert.
Epitheloides Angiosarkom – was bei Thomas Gottschalk betroffen ist
Bei Thomas Gottschalk waren, wie in nur sehr seltenen Fällen dieser Tumorart, der Harnleiter und die Blase betroffen, erklärt Urologe Gschwend. Bei der Operation hat er den Harnleiter und die Blase teilweise entfernt. Der Eingriff sei mit dem Ziel einer Heilung durchgeführt worden. Der TV-Moderator erhalte derzeit noch starke Schmerzmedikamente.
Aggressiver, aber seltener Tumor
Ein epitheloides Angiosarkom ist eine extrem seltene bösartige, aggressive, rasch wachsende Tumorart, die im Inneren der Blutgefäße entsteht. In Deutschland erkranken daran jedes Jahr nur etwa 40 bis 80 Menschen.
Angiosarkome treten häufig in der Haut und im Weichgewebe auf, wie etwa in der weiblichen Brust. Sie können an sich überall im Körper auftreten. In sehr seltenen Fällen tritt die Erkrankung auch in der Blase auf – wie bei Thomas Gottschalk. Betroffen von der epitheloiden Variante, einer besonderen Form der Angiosarkome, sind überwiegend Männer.
Arzt äußert sich zuversichtlich über die Heilungschancen Gottschalks
Da die Krebsart als besonders aggressiv gilt, sind die Überlebenschancen in der Regel eher gering. Generell ist eine Heilung bei dieser Krebsart insbesondere davon abhängig, wie sehr sich der Tumor im Körper bereits ausgebreitet hat. Gschwend vom Klinikum rechts der Isar äußert sich aber bezüglich der Heilungschancen Gottschalks zuversichtlich. Die Heilungschancen Gottschalks seien gut, erklärt der Mediziner. Der Tumor sei bei ihm rechtzeitig entdeckt worden, es hätten sich noch keine Metastasen gebildet.
Symptome sind bei einem epitheloiden Angiosarkom unterschiedlich
Anders als bei Gottschalk werden bei vielen anderen Betroffenen Angiosarkome erst spät erkannt, da sie oft lange Zeit keine Beschwerden haben. Das ist mit ein Grund für die schlechte Prognose bei dieser Krebsart. Die Symptome, die bei einem epitheloidem Angiosarkom auftreten können, variieren. Auf der Haut können sich rötliche Flecken bilden, schmerzhafte Geschwüre und Knoten später entstehen.
Bei einem Befall der Blase ist Blut im Urin ein typisches Symptom. Wenn der Tumor so wächst, dass er sich um Blutgefäße legt und diese verengt oder verschließt – was besonders bei epitheloiden Angiosarkomen vorkommt – kann es im fortgeschrittenen Stadium zu schweren und schwer behandelbaren Durchblutungsschmerzen kommen.

