Wo Waldbesitz ganz normal ist
Mit Holz heizt häufig, wer günstig drankommt oder es sogar selbst zur Verfügung hat. Mehr als die Hälfte des Waldes in Bayern ist Privatwald – verteilt auf rund 700.000 Waldbesitzer. Das zeigt sich auch in Guteneck, der Gemeinde mit dem bayernweit höchsten Holzheizungsanteil: Unter den etwas mehr als 800 Einwohnern gibt es nach Angaben der örtlichen Waldbauerngemeinschaft rund 150 Waldbesitzer.
„Fast jeder hat hier selber Wald“, sagt Gutenecks Bürgermeister Hans Wilhelm (CSU): „Und wenn es vererbt wird, wird es oft aufgeteilt auf die Kinder, damit möglichst viele Wald zur Verfügung haben.“ Das Projekt einer Nahwärmeversorgung in Guteneck scheiterte vor einigen Jahren aus mangelndem Interesse: Die Bürger wollten lieber ihr eigenes Holz verschüren, so der Bürgermeister.
Holz nur mit Bedacht verschüren
Eigenes Holz – soweit es nicht zum Bauen geeignet ist – auch als Energieträger zu nutzen, ist aus Sicht von Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern durchaus sinnvoll: „Wer Waldbesitz hat – und das sind ja oft lange Familientraditionen – dem wird man nicht von heute auf morgen das Heizen mit dem eigenen Holz verwehren. Und in der Regel geschieht das ja auch sehr gewissenhaft.“ Ein bisschen kritischer sehe er den Boom in Richtung Heizen mit Holz im urbanen Raum – in Schwedenöfen.
Waldfläche nimmt in Bayern nicht mehr zu
Bayern hat noch Reserven an ungenutztem Holz – aber sie sind begrenzt. In den Jahren seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Holzmenge in Bayerns Wäldern deutlich erhöht. Vor allem in den 1990er-Jahren ist einiges an Waldfläche dazu gekommen. Seit etwa zehn Jahren stagniert sie jedoch [externer Link] und hat zuletzt sogar ein wenig abgenommen.
Holz besser verbauen als verbrennen
Generell soll Holz nach Ansicht der Energieagentur Nordbayern – wann immer möglich – lieber als Baustoff statt als Brennstoff verwendet werden. So bleibt das Kohlendioxid darin länger gebunden. Und beim Heizen mit Holz kommt es darauf an, das Potenzial möglichst sinnvoll einzusetzen, so Ruckdeschel: „Wir können nicht mit dem Brustton der Überzeugung sagen, wir werden in Zukunft alle mit Biomasse heizen. Wir glauben schon, dass die größte Last in Zukunft tatsächlich auch über Wärmepumpen gelöst werden muss.“
Holz nur dann verbrennen, wenn es wirklich kalt ist
Neue Fern- und Nahwärmenetze werden nach Einschätzung der Energieagentur immer weniger auf reiner Holzbasis laufen – weil der Brennstoff dafür knapp wird. Stattdessen könnten Großwärmepumpen zum Einsatz kommen – mit Hackschnitzeln nur als Zusatzbrennstoff für die Spitzenlast. So könne man aus der gleichen Menge Biomasse ein Vielfaches an Heiz-Potenzial herausholen.