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WirtschaftsRundschau > Nachrichten > Kultur > „Die Entblößten“ von Marion Messina: Kollektiver Burnout
Kultur

„Die Entblößten“ von Marion Messina: Kollektiver Burnout

Uta Schröder
Von Uta Schröder
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5 min. Lesezeit
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Schon der Romananfang ist beklemmend: Ein junger Mann verbrennt sich, das Vaterunser murmelnd, vor der Nationalversammlung selbst; von Schaulustigen gefilmt und direkt im Internet verbreitet. Es ist ein Akt der Verzweiflung – und der Revolte: gegen ein System, das ihn entwürdigt hat.

Inhaltsübersicht
Mit einem Bein am AbgrundAufbegehren des PrekariatsKollektiver Burnout

Das System – das ist ein technokratisches, neoliberales; eins, in dem es keine zweiten Chancen gibt: das Frankreich einer sehr nahen Zukunft. Die Inflation zwingt die Menschen zur Sieben-Tage-Woche; ein Sozialkredit-Punktesystem ist im Gespräch – und arbeitslose Frauen werden nach dem drittem abgelehnten Jobangebot zwangsweise ins Bordell geschickt. – Das sind die überzeichneten, dystopischen Elemente der Welt im Roman – doch beim Lesen von Marion Messinas präziser Beschreibung der Technologisierung aller Lebensbereiche, der zunehmenden Polizeiwillkür, beschleicht einen das Gefühl: Sehr weit entfernt von dieser Gesellschaft sind wir heute nicht. Man denke etwa daran, dass Frankreich vor den Olympischen Spielen Tausende Obdachlose „umsiedelte“ und bereits 2023 als erstes EU-Land Kamerasysteme mit Künstlicher Intelligenz einführte, die „verdächtiges Verhalten“ früherkennen sollen.

Mit einem Bein am Abgrund

„Die Entblößten“ sind in Marion Messinas Roman die Menschen, die mit diesen unmenschlichen Strukturen kämpfen – etwas archetypische Figuren, die mit einem Bein bereits im Abgrund stehen: Da ist Sabrina, Grundschullehrerin mit algerischen Wurzeln, die seit der Scheidung mit ihrer Tochter in einer schimmeligen Zweizimmerwohnung lebt. Gegen Monatsende ist das Geld so knapp, dass sie sich zwischen Milch und Waschmittel entscheiden muss. Die ehrgeizigen Eltern ihrer Schüler betrachten sie abfällig als Dienstleisterin, die für gute Noten ihrer Sprösslinge zu sorgen hat. Die wiederum fragen, den neoliberalen Gedanken bereits verinnerlicht habend, welchen Nutzen ihnen der neue Lehrinhalt bringe. Hatte Sabrina ihren Job anfangs noch geliebt, so erschöpft er sie zunehmend.

Dann ist da Paul, promovierter Literaturwissenschaftler, der an der Uni keine Stelle fand und deshalb in die Provinz zog, wo er nun an der Fleischtheke in einem Supermarkt arbeitet – ahnend, dass auch die bald schließen wird, weil die Menschen, „aufgedunsen vom Zucker und der Inflation“, nur noch Großpackungen Reis und Nudeln der Discountermarke kaufen können. Paul freundet sich mit Aurélien an, einem Kastanienbauer in fünfter Generation, den die immer strikteren EU-Normen und Kontrollen unter Druck setzen, und der buchstäblich ums Überleben kämpft.

Aufbegehren des Prekariats

Und schließlich ist da der 20-jährige Enzo Brunet, der mit seiner Selbstverbrennung zum Märtyrer – und Auslöser einer nationalen Revolte wird: Aus einfachen Verhältnissen stammend hatte er es nach Paris zum Medizinstudium geschafft, doch er scheiterte, verlor Studienplatz und Wohnung. Bei einem Kommilitonen untergekommen, wurde er brutal vergewaltigt – von Nachkommen der reichen und mächtigen Familien des Landes. Die Präsidentin versucht, die Täter zu schützen, doch dann taucht ein Video der Vergewaltigung auf: Es kommt zu einem gewaltsamen Aufstand, bei dem das gesamte Prekariat, von der Provinz bis Paris, aufbegehrt.

Diese Proteste erinnern stark an die Gelbwesten-Bewegung, für die sich die Autorin einsetzte, und auch sonst finden sich in „Die Entblößten“ Spuren von realen Vorfällen: etwa dem Mord an dem Landwirt Jerôme Laronze, dem das Buch auch gewidmet ist.

Kollektiver Burnout

Der Roman prangert die Machtstrukturen in Frankreich gnadenlos an und ist damit auch eine Art Pamphlet. Doch Marion Messina seziert nicht nur ein politisches System, sie ergründet auch, was dieses mit der Seele des Menschen macht: Degradiert zu einer auf Effizienz getrimmten Arbeitskraft ohne Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen, erfahren ihre Figuren eine Art kollektiven Burnout. Eine Entfremdung, die durch ein Gefühl der Sinnlosigkeit verstärkt wird. Paul sehnt sich jugendlich naiv nach dem „echten“ Leben auf dem Land; Sabrina vermisst den Islam – beziehungsweise: „Eine Kultur zu haben fehlt ihr. Der Islam, das war die Freude der Familientreffen mit allen Cousins und Cousinen.“ Es ist diese Abwesenheit von Gemeinschaft, gepaart mit dem Gefühl der Ausweglosigkeit und bitterer Einsamkeit, die letztlich zur Gewalt führen. Ein beklemmender, warnender Roman, der aktueller nicht sein könnte.

 

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Von Uta Schröder
Uta Schröder ist eine versierte Kulturjournalistin und leitet das Ressort Kultur der WirtschaftsRundschau. Mit ihrem umfassenden Wissen und ihrer Leidenschaft für Kunst und Kultur bietet sie tiefgehende Analysen und spannende Einblicke in die kulturelle Landschaft.
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